Innovationsallianz Automobilelektronik

Führende Hersteller und Zulieferer der deutschen Automobilindustrie haben eine Zusammenarbeit im Bereich der Automobilelektronik vereinbart. Diese sogenannte „Innovationsallianz Automobilelektronik“ beabsichtigt die führende Position der deutschen Automobilindustrie im Bereich Elektronik auch in Zukunft sicherzustellen. Mitglieder sind derzeit Audi, BMW, Daimler, Bosch, Continental, Elmos und Infineon. Die Allianz ist offen für weitere Partner aus der deutschen Automobilindustrie.

Der Fokus der Aktivitäten liegt auf den Gebieten Sicherheit, Umweltverträglichkeit, Zuverlässigkeit und Standardisierung. Ziel ist, die Vorteile der Elektronik für alle Kraftfahrzeuge, unabhängig welchem Segment und welcher Preisklasse sie angehören, auf der Basis von gemeinsamen Elektrik- und Elektronikarchitekturbausteinen nutzbar zu machen. Erste Projekte werden Anfang 2008 gestartet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Kooperation in Form einer Public-Private-Partnership. Die Firmen der Innovationsallianz werden für die Umsetzung der Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte in den nächsten Jahren mehr als 500 Millionen Euro investieren.

Keine andere Technologie hat das Auto in den vergangenen 30 Jahren so stark verändert wie die Elektronik. Elektrik und Elektronik machen heute rund 30 Prozent der Wertschöpfung eines Mittelklassefahrzeugs aus und sind die wesentlichen Treiber für etwa 90 Prozent aller Innovationen im Automobil. Die Elektronik ist die Schlüsseltechnologie, die die Autos noch sicherer, sauberer und sparsamer gemacht hat. Und auch in Zukunft wird die Bedeutung der Elektronik weiter zunehmen. Darüber hinaus ist die schnelle Einführung innovativer Elektroniksysteme ein entscheidender Faktor im globalen Wettbewerb der Automobilindustrie.

Die Allianz soll schwerpunktmäßig im vorwettbewerblichen Bereich arbeiten. Im Verlauf der Initiative soll eine gemeinsame Plattform eingerichtet werden, die alle relevanten Aktivitäten bündelt und koordiniert sowie neue Kooperationen ermöglicht. Hier arbeiten dann die Unternehmen übergreifend und gemeinsam mit Universitäten sowie anderen wissenschaftlichen Einrichtungen an Forschungsprojekten auf dem Gebiet der elektronischen Komponenten und Systeme zusammen. Strategische Partner sind die Automobilhersteller, die Zulieferer als System- und Komponentenhersteller sowie die entsprechenden Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Die wissenschaftliche Koordination und Einrichtung eines Projektbüros übernimmt das Forschungsinstitut Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS).

Die Unterstützung des Bundesforschungsministeriums (BMBF) wird in den nächsten Jahren im Rahmen der Hightechstrategie der Bundesregierung und des BMBF-Forschungsprogramms IKT 2020 (Informations- und Kommunikationstechnologie) erfolgen.

Arbeitsschwerpunkte

Sicherheit:
Die Automobilelektronik hat ein hohes Potenzial zur Vermeidung von Unfällen und zum Schutz von Fahrzeuginsassen und anderen Verkehrsteilnehmern. Durch die Erfassung des Fahrzeugumfelds mittels vernetzter Sensoren und die Steuerung des Fahrzeugs, z. B. über das Bremssystem und den Antriebsstrang, werden Fahrerassistenzsysteme verwirklicht. Sie unterstützen den Fahrer in kritischen Verkehrssituationen und erhöhen dadurch deutlich die Sicherheit. So wird die angestrebte Reduzierung der Zahl von Verkehrsunfallopfern maßgeblich unterstützt. Dabei zielt das Motto „Sicherheit für alle“ auch auf eine schnelle Einführung der neuen Technologien in alle Fahrzeugklassen.

Umweltverträglichkeit:
Umweltverträglichkeit heißt Energieeffizienz und Schadstoffreduzierung. Der Verbrennungsmotor wird auf absehbare Zeit der am weitesten verbreitete Antrieb bleiben. Eine wichtige Aufgabe erfüllt in diesem Zusammenhang die Elektronik zur Effizienzsteigerung des Motors, bei der Reduzierung der Schadstoffemission und bei der Optimierung des gesamten Antriebsstrangs, beispielsweise durch Integration elektrischer Antriebe und Energiespeicher. Besonderes Augenmerk gilt hierbei dem verbesserten Wirkungsgrad des Automobils durch Energierückgewinnung und ein effektives Energiemanagement, das auch die Nebenaggregate berücksichtigt.

Zuverlässigkeit:
Für Elektronik, die im Automobil zum Einsatz kommt, ist höchste Zuverlässigkeit aller Komponenten eine unverzichtbare Grundvoraussetzung. Die Zuverlässigkeit ist zudem ein überaus wichtiges Kaufkriterium und hat starken Einfluss auf die Gewährleistungskosten. Dabei stellen die wachsende Systemkomplexität und die fortschreitende Miniaturisierung ganz neue Herausforderungen an die Zuverlässigkeit. Deshalb sind Entwurfs-, Integrations- und Testprozesse ein wesentliches Ziel, die systematisch zu hoher Zuverlässigkeit führen, sowie ausfallsichere Hard- und Software-Technologien.

Standardisierung:
Mehr Sicherheit, Sauberkeit und Sparsamkeit des Automobils lassen sich durch mehr elektronische Funktionen, mehr Sensoren und Aktuatoren verwirklichen. Mit dieser Entwicklung erhöhen sich Leistungsfähigkeit und Speicherbedarf der verwendeten Rechner wie auch die Kommunikation zwischen den Systemen von Modellgeneration zu Modellgeneration. Zugleich ist es aber Ziel der Entwickler und Forscher der beteiligten Firmen, die Architektur der Elektrik- und Elektroniksysteme zu vereinfachen und zu optimieren, wobei der Modularisierung und der Standardisierung eine besondere Bedeutung zukommen.

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