„Giga-Liner“-Präsentation bei Goodyear Dunlop in Philippsburg

So genannte „Giga-Liner“ – Lkw-Züge mit einer Gesamtlänge von mehr als 25 Metern – gehören in Finnland und Schweden bereits zum alltäglichen Straßenbild. In anderen Ländern der EU, darunter auch Deutschland, werden die Einsatzmöglichkeiten der langen Nutzfahrzeuge noch in Feldversuchen getestet. Zusammen mit dem Fahrzeughersteller Krone und dem Logistikdienstleister Wincanton stellte die Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH auf dem konzerneigenen Firmengelände des europäischen Logistikzentrums Philippsburg zwei so bezeichnete „EuroCombis“ in Theorie und Praxis vor. Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Diskussionsrunde, bei der es um die Vor- und Nachteile der „Giga-Liner“ ging und bei der sich laut Goodyear Dunlop nahezu alle Anwesenden in einem positiven Sinne geäußert haben sollen.

Zu dieser Gruppe ist sicherlich auch Dr. Frank Albers, Marketingleiter der Bernhard Krone GmbH, zu zählen. Denn angesichts eines steigenden Güterverkehrsaufkommens, das seinen Worten zufolge bis zum Jahr 2015 in Deutschland ein Gesamtvolumen von 6.200 Millionen Tonnen (5.200 davon voraussichtlich auf der Straße) erreichen soll und damit einer Steigerung von 64 Prozent im Vergleich zu 1997 entspreche, könnten die „EuroCombis“ eine mögliche Teillösung für die daraus resultierenden verkehrstechnischen Probleme darstellen. Die 25,25 Meter langen Lkw können – wie Albers sagt – durch ihr größeres Ladevolumen und ihr Maximalgewicht von bis zu 60 Tonnen jeden dritten herkömmlichen Lkw ersetzen und auf diese Weise das Verkehrsaufkommen reduzieren. Erhebliche Vorteile für Auftraggeber wie Logistikdienstleister verspricht sich auch Frank Spiekermann, Projektleiter im Geschäftsbereich Solution von Wincanton, von den „Giga-Linern“. Neben der höheren Wirtschaftlichkeit seien sie außerdem wesentlich ökologischer im Vergleich zu herkömmlichen Lkw, da weniger Fahrzeuge für das gleiche Transportvolumen benötigt werden und deshalb die Umwelt deutlich weniger belastet wird.

„Wir als Unternehmen, aber auch die Bürger von Philippsburg und den anderen Produktionsstandorten Hanau, Fulda, Fürstenwalde, Riesa und Wittlich, könnten von diesen Vorteilen profitieren“, so Thorsten Knapp, Manager Distribution German Operation der Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH, gegenüber den nach Philippsburg gekommenen Teilnehmern aus Politik, Behörden und Wirtschaft. Um ihnen jenseits aller Theorie einen praxisnahen Eindruck von den überlangen Lkw zu vermitteln, die sich durch zusätzliche Achsen und sieben Meter zusätzliche Länge von herkömmlichen 40-Tonnern unterscheiden, wurde vor Ort demonstriert, wie ein solch gut 25 Meter langer Zug an einer Ladestation andockt oder ein Wendemanöver absolviert. Ergänzt wurden diese Fahrversuche auf dem Goodyear-Dunlop-Gelände in Philippsburg jedoch zusätzlich noch von Fahrversuchen auf öffentlichen Straßen: Dank Sondergenehmigung und mit Unterstützung durch die örtliche Polizei fuhren die beiden Demonstrations-Lkw über Landstraßen und sollen dabei alle Kurven und Abzweigungen ebenso gemeistert haben wie herkömmliche Transporter – selbst das Befahren eines Kreisels.

„Ich freue mich sehr, dass die Demonstration auf so viel Interesse gestoßen ist und den Austausch zwischen allen Beteiligten gefördert hat. Vorurteile wurden ausgeräumt und Fragen beantwortet. Wir konnten zeigen, dass die ‚Giga-Liner’ den Anforderungen des heutigen Straßennetzes absolut gewachsen sind. Vor allem aber in der nahen Zukunft könnten sie eine wichtige Rolle im Güterverkehr spielen. Es ist nun dingliche Aufgabe der Politik zu entscheiden, ob und wie die ‚Giga-Liner’ eingesetzt werden können“, erklärt Bernhard Blümle, Mitglied der Geschäftsführung und Direktor Merchandising & Distribution Department bei der Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH, zum Abschluss der Veranstaltung. Das deutlich größere Ladevolumen und nicht das mögliche Transportgewicht von 60 Tonnen stehe dabei für die Goodyear-Dunlop-Gruppe im Vordergrund. Dank der „EuroCombis“ könnten mehr Güter mit weniger Lkw kostengünstiger und umweltfreundlicher zwischen den sechs Produktionsstandorten in Deutschland transportiert werden, sagt er. Das Unternehmen versteht die überlangen Lastzüge jedenfalls als weiteren „Standortvorteil für Deutschland, dem sich Politiker, Industrie und Fachverbände nicht verschließen sollten“.

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