ÖAMTC engagiert sich in Sachen Verkehrssicherheit

Der ÖAMTC – also der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touring Club – ist Österreichs größter Verkehrsklub, der nicht nur Pannenhilfe wie der deutsche ADAC bietet, sondern sich darüber hinaus insbesondere dem Thema Verkehrssicherheit verschrieben hat. Der Verkehrsklub bietet dabei nicht nur seinen 1,65 Millionen Mitgliedern die Möglichkeit, auf einem der landesweit verteilten neun Fahrsicherheitszentren an einem entsprechenden Training – entweder freiwillig oder für Fahranfänger verpflichtend – teilzunehmen. Darüber hinaus ist der ÖAMTC überaus engagiert, was Reifentests betrifft. Der Klub kooperiert dabei mit anderen Organisationen, wenn es um den großen Sommer- bzw. Winterreifentest geht, er führt aber auch immer öfter vergleichende Reifentests in Eigenregie durch, so etwa der aktuelle Dimensionsvergleich.

Wie bei einem Verkehrsklub üblich, steht das Thema Fahr- und Produktsicherheit auch für den österreichischen ÖAMTC ganz oben auf der Prioritätenliste. Das Ziel, die Sicherheit im Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, drückt sich dabei etwa in der Pannenhilfe aus; allein im vergangenen Jahr rückten die ÖAMTC-Mechaniker zu 785.000 Einsätzen auf Österreichs Straßen aus. Das Ziel drückt sich aber auch in der Notfallhilfe sowie im Krankentransport und Rückholungen von österreichischen Urlaubern aus dem Ausland aus. Ein weiterer zentraler Aspekt des Themas Fahrsicherheit ist die entsprechende Ausbildung der Verkehrsteilnehmer. Dazu betreibt der ÖAMTC in ganz Österreich neun Fahrsicherheitszentren. In diesen Zentren haben im vergangenen Jahr 120.000 Auto- und Motorradfahrer ihre fahrerische Ausbildung verbessert und gelernt, wie man sein Fahrzeug in Extremsituationen beherrscht.

Unter diesen 120.000 Kurzteilnehmern befanden sich auch rund 44.000 Führerscheinneulinge. In Österreich gilt seit 2003 die Regelung, dass Fahranfänger im ersten Jahr nach erfolgreich bestandener Führerscheinprüfung ein Fahrsicherheitstraining bei einer vom Gesetzgeber ermächtigten Prüfungseinrichtung zu absolvieren hat. Im Rahmen dieser so genannten Mehrphasenfahrausbildung gehen viele der Fahranfänger eben zum ÖAMTC und absolvieren dort – wie auch etwa beim ARBÖ, dem Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreich – die vorgeschriebenen eintägigen Trainings, die sich aus theoretischen und praktischen Teilen zusammensetzen.

Dass die ÖAMTC-Fahrsicherheitszentren in diesem Zusammenhang begehrt sind, erklärt Johann Danzinger, Leiter der entsprechenden Einrichtung im niederösterreichischen Melk. Man sei auf wenigstens zwei Monate im voraus ausgebucht. Dass dies so ist, mag auch am angeschlossenen Wachauring liegen, den der ÖAMTC erst 2002 übernommen hatte und dann ein Jahr später mit dem Fahrsicherheitszentrum ergänzte. Die Rennstrecke ist zwar lediglich 1,2 Kilometer lang, kann dafür aber seit 2003 in beide Richtungen befahren werden, was – inklusive einiger Schikanen und Anbindungen – den Kurs zu einer überaus verwandlungsfähigen Strecke macht. Jedes Jahr finden vier Motorsportveranstaltungen statt, so Danzinger weiter. Der Wachauring, auf dem der Geschwindigkeitsrekord derzeit bei 185 km/h liegt, wird ergänzt durch eine Multifunktionsfläche für Karts, Motorräder und Enduros wie auch einen kleinen Offroad-Parcours.

Da sich die Anzahl der tödlich Verunglückten in Österreich – vermutlich durch die Einführung der Mehrphasenfahrausbildung für Führerscheinneulinge – im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent verringert hat, ergänzt Friedrich Eppel, Reifenexperte des ÖAMTC und in der Stabstelle „Verkehr und Umwelt“ tätig. Die Erkenntnis, dass entsprechende Trainings also die Sicherheit der so stark von Unfällen betroffenen Fahranfänger erhöhen, wirke sich insgesamt positiv auf die Buchungszahlen des ÖAMTC aus. „Im Prinzip erfüllen wir den Kundenwunsch“, so Eppel weiter, es finden also auf den ÖAMTC-Zentren auch Incentive-Veranstaltungen von Unternehmen mit deren Kunden statt. Als gemeinnütziger Verein sei man allerdings „der Sicherheit und unseren Mitgliedern gegenüber verpflichtet“, so der ehemalige Reifentester der Continental AG, die bis 2002 noch ein eigenes Testgelände in der Nähe von Traiskirchen am Sitz des früheren Semperit-Werkes betrieb.

Diese Verpflichtung schließt gleichzeitig auch umfangreiche Reifentests mit ein. Dazu gehören die großen Sommer- und Winterreifentests. Aber auch immer öfter werden auch vergleichende Produkttests wie der aktuelle Dimensionsvergleich durchgeführt. Für die November-Ausgabe der Mitgliederzeitschrift „auto touring“ kündigt Diplom-Ingenieur Friedrich Eppel einen weiteren innovativen Test an, dessen Ergebnisse die Forderung nach saisonspezifischer Bereifung und einer Mindestprofiltiefen von vier Millimetern bei Winterreifen stützen wird. Bei dem Test wurden fünf Fabrikate – vier Winter- sowie ein Sommerreifen – als neuer Reifen, nach 8.000 Kilometern wie auch nach 17.000 Kilometern Laufzeit getestet. Die Ergebnisse werden anonymisiert veröffentlicht. Diese und andere Testergebnisse seien wesentlicher Bestandteil der Informationsaufgabe, der sich der Verkehrsklub verpflichtet fühlt. Um entsprechende Tests durchzuführen, bedient sich der ÖAMTC nicht nur der eigenen Einrichtungen, sondern testet weltweit, wobei die messtechnischen Vorrichtungen stets die des Klubs sind.

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