BFGoodrich-Partner Marcus Grönholm gewinnt “Reifenschach”

Die wahrscheinlich materialmordendste Veranstaltung der diesjährigen Rallye-WM wurde wie erwartet durch den cleveren Umgang mit den Pneus entschieden: BFGoodrich-Partner und Ford-Werkspilot Marcus Grönholm hat die Rallye Griechenland dank seiner geschickten Reifentaktik gewonnen. Der finnische Tabellenführer teilte sich das Potenzial seiner „g-Force Gravel“-Schotterspezialisten auf den beiden fast 50 Kilometer langen Königsprüfungen des achten Saisonlaufs perfekt ein und legte damit den Grundstein für den 28 WM-Laufsieg seiner Karriere. Vor dem Beginn der Sommerpause konnten Grönholm und BP Ford durch diesen Erfolg ihren Vorsprung in beiden Tabellen vor Sébastien Loeb und Total Citroën weiter ausbauen.

Die Hölle hat zumindest aus Sicht eines Rallye-Reifens einen Namen: „Agii Theodori“. Diese Wertungsprüfung der diesjährigen Rallye Griechenland ist mit 48,88 Kilometern nicht nur die längste im gesamten WM-Kalender, sondern weist auch einen Untergrund auf, der jede noch so schwarze Laufflächenmischung blass werden lässt. „Das Schlimmste sind die verborgenen Felsstücke, die nur mit einer Kante aus dem Boden hervorragen und auf gut 33 Kilometern typisch sind“, analysiert Patrick Letort, der Rallye-Cheftechniker von BFGoodrich. „Sie beschleunigen den Verschleiß der Reifen enorm. Aber auch die groben Steine und Brocken sowie der lose Schotter sind nicht zu verachten.“

Obwohl die Bodentemperaturen in der Zwischenzeit auf nahezu 50 Grad Celsius geklettert waren und auch die Streckenbedingungen sich drastisch verschlimmert hatten, blieb Marcus Grönholm beim zweiten Durchgang der Monster-Prüfung seinen „9+“-Pneus vom ersten Durchgang treu, während Loeb auf Nummer sicher gesetzt und sich für härtere Mischungen entschieden hatten. „Wir sind ganz bewusst ein kalkulierbares Risiko eingegangen“, erläuterte der 39-jährige Finne seinen cleveren Schachzug später. „Ich wusste ganz genau, wo ich angreifen konnte und in welchen Passagen ich meine Reifen schonen musste – auch wenn einige Abschnitte wirklich ganz übel und brutal waren.“

Grönholm konnte seine Führung auf Loeb auf nahezu 50 Sekunden ausbauen. „Marcus hat sich seine Reifen wirklich bemerkenswert eingeteilt und dabei seine Bestzeit vom Morgen sogar um 14,9 Sekunden unterboten“, staunte auch BFGoodrich-Experte Letort. Insgesamt kam das „Mousse“-System – das einst in Griechenland vor 20 Jahren eingeführt worden ist und ein Weiterfahren auch bei Reifenschaden ermöglicht – an diesem Wochenende allein auf den World Rally Cars von Ford, Citroën und Subaru 65 Mal (!) zum Einsatz. Mit Erfolg: Alle Fahrer erreichten den nächsten Service-Punkt ohne Probleme.

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