Wie erwartet: Conti mit Rekordzahlen für 2006

Wie bereits erwartet hat die Continental AG für das Geschäftsjahr 2006 neue Rekordwerte für Umsatz und Ergebnis veröffentlicht und damit zum fünften Mal in Folge das jeweilige Vorjahresergebnis übertroffen. Trotz „massiver“ Belastung gestiegene Rohstoffpreise – Conti beziffert die Mehrkosten dadurch auf 317 Millionen Euro – und negativer Einflüsse durch die Produktionskürzungen der US-Automobilhersteller habe man das operative Ergebnis auf 1,6 Milliarden Euro verbessern können. Den im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielten Umsatz beziffert das Unternehmen auf 14,9 Milliarden Euro – ein Plus von 7,6 Prozent im Vergleich zu 2005. „Wir haben unser Wort gehalten, und wir wollen unsere stolze Serie auch in diesem Jahr fortsetzen“, so der Continental-Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer im Rahmen der Jahrespressekonferenz. Er wies darauf hin, dass das Unternehmen innerhalb von zehn Jahren den Umsatz knapp verdreifacht und gleichzeitig das operative Ergebnis verfünffacht hat. „Unsere langfristig angelegte Strategie zahlt sich also aus, auch für unsere Aktionäre: Mit unserem Dividendenvorschlag von zwei Euro verdoppeln wir nicht nur den Vorjahreswert, sondern zahlen mehr als fünfmal so viel wie vor zehn Jahren. Außerdem profitieren auch unsere Beschäftigten weltweit vom Unternehmenserfolg durch eine erneut erhöhte freiwillige Gewinnbeteiligung“, fügt er hinzu. Über den Vorschlag einer höheren Dividende an die Hauptversammlung muss der Aufsichtsrat allerdings erst noch entscheiden.

Zum Konzernumsatz trug Roulunds Rubber A/S (ab Mai 2006) 45,3 Millionen Euro bei, das Automobilelektronikgeschäft von Motorola (ab Juli 2006) 528,4 Millionen Euro. Gegenläufig wirkte sich der Wegfall des Umsatzes der verkauften Geschäftsbereiche Sealing Systems, Stankiewicz und der nordamerikanischen Off-The-Road-Reifenaktivitäten aus. Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Währungskursveränderungen erhöhte sich der Konzernumsatz laut Conti um 5,8 Prozent. Das operative Konzernergebnis (EBIT) verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr (gut 1,5 Milliarden Euro) um 94,8 Millionen Euro bzw. 6,3 Prozent. „Die Umsatzrendite verringerte sich vor allem durch die Erstkonsolidierung des von Motorola übernommenen Geschäfts leicht auf 10,8 Prozent (Vorjahr: 10,9 Prozent). Roulunds trug mit zwei Millionen Euro zum EBIT bei. Das Automobilelektronikgeschäft von Motorola belastete das EBIT mit 88,9 Millionen Euro, ohne Berücksichtigung beträgt die Umsatzrendite 11,8 Prozent. Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Sondereffekte ergibt sich eine Verbesserung des EBIT um 101,7 Millionen Euro bzw. 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, teilt das Unternehmen mit. Die Nettofinanzschulden des Konzerns haben sich demzufolge um 687,8 Millionen Euro auf knapp 1,2 Milliarden Euro erhöht, was einem Gearing Ratio von 25,1 Prozent (2005: 13,0 Prozent) entspreche. Investiert hat Conti 2006 eigenen Angaben zufolge gut 800 Millionen Euro, 677 Millionen davon und somit 14,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor seien in den Bereich Forschung und Entwicklung geflossen.

Die Division Automotive Systems steigerte den Umsatz im Jahr 2006 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,6 Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro (Vorjahr: 5,2 Milliarden Euro). Das Automobilelektronikgeschäft von Motorola trug (ab Juli 2006) mit 528,4 Millionen Euro zum Gesamtumsatz des Konzerns bei. Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Währungskursveränderungen ergibt sich eine Steigerung um 4,8 Prozent. „Automotive Systems hat 2006 trotz einigen Gegenwinds in den USA den Erfolgskurs gehalten“, erläuterte der für die Division zuständige Vorstand Dr. Karl-Thomas Neumann. Automotive Systems verzeichnete einen Rückgang des operativen Ergebnisses (EBIT) um 6,6 Prozent auf 532,2 Millionen Euro (Vorjahr: 570,1 Millionen Euro) und erreichte eine Umsatzrendite von 8,9 Prozent (Vorjahr: 10,9 Prozent) sowie eine Kapitalrendite von 13,8 Prozent (Vorjahr: 18,4 Prozent). Die Kapitalrendite beträgt 19,8 Prozent ohne Berücksichtigung des Automobilelektronikgeschäfts von Motorola. Bereinigt um Konsolidierungskreisveränderungen und Sondereffekte ergibt sich beim EBIT ein Anstieg um 40,7 Millionen Euro bzw. 6,8 Prozent auf 639,2 Millionen Euro (Vorjahr: 598,5 Millionen Euro). Die bereinigte Umsatzrendite beträgt 11,7 Prozent (Vorjahr: 11,4 Prozent).

Die Division Pkw-Reifen steigerte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent auf fast 4,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,4 Milliarden Euro). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Währungskursänderungen ergibt sich eine Erhöhung um 5,3 Prozent. Die Division Pkw-Reifen verzeichnete einen Rückgang des operativen Ergebnisses (EBIT) um 2,7 Prozent auf 650,9 Millionen Euro (Vorjahr: 669,0 Millionen Euro) und erreichte eine Umsatzrendite von 13,9 Prozent (Vorjahr: 15,1 Prozent) sowie eine Kapitalrendite von 24,9 Prozent (Vorjahr: 26,9 Prozent). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Sondereffekte ergibt sich eine Verringerung des EBIT um 4,6 Millionen Euro bzw. 0,7 Prozent. „Wir haben uns angesichts diverser negativer Einflüsse insbesondere durch die zusätzliche Rohstoffkostenbelastung von 169 Millionen Euro auch im Vergleich zum Wettbewerb wirklich gut geschlagen“, meint der auch für die Division verantwortliche Vorstandsvorsitzende Wennemer. Die Division setzte mit 106,3 Millionen Reifen leicht mehr Pneus ab als im Vorjahr. Als „erfreulich“ wird in diesem Zusammenhang die Geschäftsentwicklung in der NAFTA-Region bezeichnet. „Wir haben das bereinigte operative Ergebnis in der NAFTA-Region trotz der sehr widrigen Umstände klar verbessert und schreiben im Ersatzgeschäft das zweite Jahr in Folge deutliche schwarze Zahlen. Der Umfang der weiteren Verbesserung des Pkw-Reifengeschäfts in der NAFTA-Region hängt wesentlich von der Entwicklung der Rohstoffkosten ab“, so Wennemer.

Die Nutzfahrzeugreifendivision steigerte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro (Vorjahr: knapp 1,4 Milliarden Euro). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Währungskursänderungen ergibt sich eine Erhöhung um 10,5 Prozent. Die Division verzeichnete einen Rückgang des operativen Ergebnisses (EBIT) um elf Prozent auf 136,2 Millionen Euro (Vorjahr: 153,0 Millionen Euro) und erreichte eine Umsatzrendite von 9,3 Prozent (Vorjahr: 11,1 Prozent) sowie eine Kapitalrendite von 16,1 Prozent (Vorjahr: 18,4 Prozent). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Sondereffekte ergibt sich eine Steigerung des EBIT um 2,8 Millionen Euro bzw. 2,6 Prozent. Gestiegene Rohmaterialpreise in Höhe von rund 109 Millionen Euro belasteten das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Die Division steigerte den weltweiten Absatz von Lkw-Reifen um 4,2 Prozent auf 6,9 Millionen Stück. „Wir haben uns mit zusätzlichen Kapazitäten an Niedrigkostenstandorten in der Slowakei, Brasilien und Malaysia auf weiteres Wachstum eingestellt“, sagt das für die Division zuständige Vorstandsmitglied Dr. Hans-Joachim Nikolin.

Die Division ContiTech verzeichnete einen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent auf rund 2,87 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,89 Milliarden Euro). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Währungskursänderungen – vor allem durch den Wegfall des Umsatzes des Geschäftsbereichs Stankiewicz in Höhe von 201,5 Millionen Euro für die letzten drei Quartale 2005 – ergibt sich eine Erhöhung um 6,9 Prozent. Die Division ContiTech steigerte das operative Ergebnis (EBIT) um 98,6 Prozent auf 318,6 Millionen Euro (Vorjahr: 160,4 Millionen Euro) und erreichte eine Umsatzrendite von 11,1 Prozent (Vorjahr: 5,5 Prozent) sowie eine Kapitalrendite von 25,9 Prozent (Vorjahr: 12,2 Prozent). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Sondereffekte ergibt sich eine Steigerung des EBIT um 53,4 Millionen Euro bzw. 20,6 Prozent. „Insgesamt zahlt sich die erfolgreiche Integration der 2004 übernommenen Phoenix AG immer mehr aus“, ist das für die Division zuständige Vorstandsmitglied Gerhard Lerch überzeugt. „Wir werden auch unsere neuen Akquisitionen integrieren und unsere Internationalisierung weiter vorantreiben, um weiter profitabel zu wachsen“, gibt er die weitere Marschroute vor.

Continental beschäftigte zum Jahresende 2006 weltweit 85.224 Mitarbeiter, davon über 6.700 Ingenieure und Naturwissenschaftler. „Durch umfangreiche Personalmarketinginitiativen gelang es, nicht nur die Attraktivität als Arbeitgeber zu verstärken, sondern über 1.300 technisch-naturwissenschaftliche und kaufmännische Nachwuchskräfte für das Unternehmen zu gewinnen“, berichtet Personalvorstand Thomas Sattelberger. „Parallel zu den Erfolgen am Talentmarkt haben wir weltweit die Wettbewerbsfähigkeit unserer Arbeitskosten erhalten“, fügt er hinzu. „Für das Geschäftsjahr 2007 wird der Konzernumsatz allein durch die Vollkonsolidierung des von Motorola übernommenen Geschäftsbereichs wachsen, darüber hinaus erwarten wir auch organisches Wachstum von mindestens fünf Prozent. Gleichzeitig gehen wir von einer erneuten Verbesserung des absoluten operativen Konzernergebnisses aus, wobei positive Einflüsse durch die zwischenzeitliche leichte Entspannung der Rohstoffkostenentwicklung auf allerdings nach wie vor hohem Niveau eine Rolle spielen“, gibt Conti-Chef Wennemer einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. „Auch 2007 werden wir weitere Aktivitäten einleiten, um eine effizientere Struktur der Bilanz zu erlangen. Diese Aktivitäten könnten aus Akquisitionen, organischem Wachstum sowie einer zukünftig höheren, an der Aktienrendite orientierten, Dividende bestehen. Aktienrückkäufe sehen wir als wenig wahrscheinlich an“, ergänzt er.

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