Reifen Krupp stellt sich auf veränderten Motorradreifenmarkt ein

Trotz eines rückläufigen Motorradreifenabsatzes im deutschen Ersatzgeschäft und neuen Mitbewerbern konnte der auf dieses Segment spezialisierte Großhändler Reifen Krupp eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr seinen Stückumsatz und seinen Marktanteil halten. Allerdings wollen sich die Schifferstädter angesichts dessen nicht etwa zurücklehnen, sondern haben sich für dieses Jahr schon das eine oder andere vorgenommen, um den Herausforderungen des sich verändernden Motorradreifengeschäftes Rechnung zu tragen. Denn obwohl der Großhändler von einem stabil gebliebenen Absatz berichtet, ist halt nicht alles eitel Sonnenschein im Geschäft mit den Reifen für motorisierte Zweiräder.

„Weniger erfreulich ist die Entwicklung der Rohgewinne. Hier erlebten nicht nur wir, sondern auch alle anderen Marktbeteiligten, eine Verschlechterung“, blickt denn auch Geschäftsführer Herbert Krupp auf den 2006 beobachteten Trend zurück. Als einen Grund dafür sieht er die Entwicklung des Marktes während der zurückliegenden Jahre hin zu etwa acht Rennergrößen, deren Anteil am gesamten Ersatzmarkt von dem Unternehmen auf mittlerweile bereits über 30 Prozent geschätzt wird. Die dadurch niedrigere „Hürde“ zum Einstieg in das Motorradreifengeschäft – man denke nur an die zahlreichen herstellerspezifischen Reifenkennungen oder die deutsche Freigabethematik – beschert dem Markt potenziell mehr Mitspieler, die sich ein Stück von dem „Kuchen“ abschneiden wollen.

Unter solchen Umständen ist ein zunehmender Druck auf die Preise (vgl. bereits NEUE REIFENZEITUNG 2/2006) kaum zu vermeiden. „Das ermöglicht neuen Wettbewerbern, welche nur diese Dimensionen führen, mit relativ geringer Lagerhaltung aggressiv am Markt zu agieren“, kann Krupp nur bestätigen. Zugleich macht er aber noch einen zweiten Faktor für den erhöhten Druck auf das Preisniveau und damit die Erträge im Großhandel verantwortlich: Durch Internetanbieter komme es zu einem Preisverfall im Geschäft Handel an Verbraucher, was quasi als Rückkopplungseffekt natürlich auch Auswirkung auf die eigenen Geschäfte habe. „Die Dumpingpreise wurden diesen Anbietern auch deshalb ermöglicht, weil sie die Reifen direkt von der Industrie zu Großhandelspreisen kaufen konnten“, meint Krupp.

Diese Entwicklungen im Motorradreifenmarkt dürften, wenn auch nicht ausschließlicher, so doch aber wahrscheinlich mit ein Grund dafür gewesen sein, dass die Schifferstädter bereits im vergangenen Jahr zahlreiche Verbesserungen im eigenen Unternehmen umgesetzt haben. Nachdem schon 2005 beispielsweise zuerst die Krupp-Verwaltung auf SAP umgestellt hatte, wurde vor Jahresfrist außerdem das Lager in dieses System integriert. Damit verbindet man seitens des Großhändlers eine schnellere Aktualisierung der im Shop des Anbieters angezeigten Verfügbarkeiten. Dies geschehe nun in Sekundenschnelle nach jedem Auftragseingang, sagt Krupp und nennt gleich noch ein paar weitere Vorteile, welche die EDV-Umstellung mit sich gebracht hat.

„Im Rahmen der Paketverfolgung kann der Kunde jederzeit den Lauf seiner Bestellung nachvollziehen. Er kann sehen, ob der Auftrag in Bearbeitung ist, die Ware kommissioniert wurde, das Paket unser Haus bereits verlassen hat und wann das DPD-Depot oder das Auslieferfahrzeug die Sendung übernommen hat“, erklärt der Geschäftsführer. Krupp-Kunden können in dem Shop des Unternehmens zudem die gewünschte Lieferadresse eingeben, die vom System automatisch übernommen wird. Auf Wunsch können sowohl die Lieferscheine als auch die Paketaufkleber mit dem Kundenlogo versehen werden, was im Zusammenhang mit Streckengeschäften als Vorteil angesehen wird. Bei dem Motorradreifeninformationssystem (MORIS) des Großhändlers können die Händler nunmehr verschiedene Varianten von Verkaufspreisen kalkulieren, wobei Sonderangebote der Schifferstädter automatisch in diese Kalkulation mit einfließen sollen.

Für das laufende Jahr hat man sich bei Reifen Krupp aber ebenfalls einige Investitionen als – wie das Unternehmen selbst sagt – „Antworten auf einen sich verändernden Markt“ vorgenommen. „Wir werden unser Motorradkompetenzteam im Telefonverkauf auf acht Personen erhöhen“, hebt Herbert Krupp beispielsweise eine der Maßnahmen hervor. Dabei legt er Wert auf die Feststellung, dass es sich bei allen acht um aktive Motorradfahrer handelt. Zudem wolle man den eigenen Kunden mittels einer unkomplizierten Umtauschmöglichkeit helfen, ihr Lagerrisiko zu mindern. Investiert wird darüber hinaus in eine Erweiterung der Lagerkapazitäten.

„Man kann feststellen, dass sich die Lieferfähigkeit der Industrie in den letzten Jahren verschlechtert hat. Um unseren Ruf, als breit aufgestellter und lieferfähigster Lieferant auch in Zukunft gerecht zu werden, wollen wir in diesem Jahr noch mehr als in den Jahren zuvor Ware bevorraten“, erklärt Herbert Krupp. Schon im zurückliegenden Jahr wurde deshalb ein direkt angrenzendes Gelände mit 40.000 Quadratmetern Fläche erworben, auf dem im laufenden Jahr eine neues, 14.000 Quadratmeter umfassendes Hochregallager erstellt werden soll. „Unser Unternehmen wird somit für die künftigen Herausforderungen bestens gewappnet sein“, ist Krupp überzeugt.

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