60 Jahre Radialreifen

Vor 60 Jahren ließ Michelin ein wegweisendes Konstruktionsprinzip patentieren – den Radialreifen. Die in Deutschland auch Gürtelreifen genannte Erfindung kam drei Jahre später als Michelin „X“ auf den Markt. Der Clou: Die Karkasslagen waren erstmals quer, also radial zur Laufrichtung angelegt, wodurch „X“-Reifen gegenüber herkömmlichen Diagonalpneus bessere Fahreigenschaften und eine deutlich höhere Lebensdauer aufwiesen. Dank dieser Innovation stieg der Michelin-Marktanteil in vielen Ländern und auch in Deutschland kontinuierlich an. In den Wirtschaftswunderjahren wurden Michelin Gürtelreifen in der Erstausrüstung und im Ersatzgeschäft bei den Kunden stark gefragt. Das Grundprinzip des Gürtelreifens wurde weltweit zum Maßstab und ist bis heute bei allen Reifenherstellern Stand der Technik.

Energieeffizienz mit „Grünen Reifen“

Michelin verfeinerte seine Erfindung kontinuierlich und reduzierte in der Folge den Rollwiderstand seiner Reifen und den damit einhergehenden Energieverbrauch. Nach über zehn Jahren intensiver Forschung und Entwicklung wurde 1992 ein weiterer mit der Serieneinführung der Green-X-Technologie gesetzt. Durch die Einbringung von Silica in die Lauffläche konnte Michelin den Rollwiderstand um 30 Prozent senken. Bis heute hat das Unternehmen über 500 Millionen dieser so genannten „Grünen Reifen“ verkauft.

Eine technische Neuentwicklung öffnete Michelin bereits vor hundert Jahren das Tor zum deutschen Markt (siehe auch Kasten): Der „Semelle“ war der erste verschleißarme Profilreifen. Er verfügte über spezielle Stahlnieten, die durch die Lauffläche „geschossen“ waren. Diese Konstruktion garantierte auf den damals noch unbefestigten Pisten gute Traktion und eine hohe Laufleistung. Der Semelle stellte seine Überlegenheit mit dem Sieg beim ersten Grand Prix der Motorsportgeschichte 1906 in Le Mans nachhaltig unter Beweis. In deutschen Reklamemotiven wurde der Semelle wortgewaltig als „Gleitschutz mit gepanzerter Doppelsohle“ angepriesen und avancierte zum Verkaufsrenner.

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