Michelin plant für Deutschland rund 200 Mio. an Investitionen

Der Startschuss fiel vor einhundert Jahren in Frankfurt am Main: Mit mehr Kundennähe, wegweisenden Innovationen und einem Zukunftspakt für die deutschen Werke will Bibendum, wie das Michelin-Männchen offiziell heißt, nun sein zweites Jahrhundert in Deutschland in Angriff nehmen: Entsprechende Fortschritte bei den Kosten und der Produktivität vorausgesetzt, will Michelin bis 2010 rund 200 Millionen Euro in Deutschland investieren. Wie Michel Rollier, Präsident der Michelin-Gruppe, vor Kunden in Frankfurt sagte: „Ich glaube an eine Zukunft ‚Made in Germany, made by Michelin’.“

Ein anspruchsvoller Markt für Vertrieb und Industrie

Der deutsche Reifenmarkt (geschätztes Volumen 56 Millionen Pkw-, Llkw- und 4×4-Reifen, knapp zwei Millionen Lkw Reifen alleine im Ersatzgeschäft) gehört zu den größten und anspruchsvollsten der Welt. Das betrifft nicht nur die hohen Anforderungen der Fahrzeughersteller, sondern auch die Erwartungen der Verbraucher: Reifen sollen alles können und (fast) nichts kosten. Gleichwohl will Michelin in Zukunft seinen Weg in Deutschland fortsetzen. Mit wegweisenden Innovationen, noch mehr Kundennähe und einer klar ausgerichteten Distributionspolitik soll das Reifengeschäft noch erfolgreicher gestaltet werden. Ein Zukunftspakt, den das Unternehmen gemeinsam mit seinen Sozialpartnern schmieden will, soll die deutschen Werke in die Lage versetzen, ihre Spitzenposition im internationalen Wettbewerb zu verteidigen.

Was der Reifen wirklich kostet

Anders als die Pkw-Preise liegen die Preise für Pkw-Reifen in Deutschland nach Michelin-Berechnungen um rund fünf Prozent unter dem europäischen Durchschnitt. Dabei bildet der Kaufpreis nur einen Teil der Reifenkosten ab. Was der gefahrene Kilometer wirklich kostet, weiß der Verbraucher erst, wenn er die Laufleistung und die Auswirkung des Reifens auf den Treibstoffverbrauch berücksichtigt. Bei Lkw-Reifen kommt noch die Runderneuerungsfähigkeit hinzu. Diese Faktoren gelten als klassische Stärken von Michelin-Reifen. Der Rollwiderstand des Reifens ist für rund 20 Prozent des Spritverbrauchs verantwortlich. Ein Reifen mit sehr gutem Rollwiderstand, wie z. B. der Energy-Reifen von Michelin, kann den Verbrauch um bis zu fünf Prozent verringern. Mit einem Paket von Kundenservices und einer fokussierten Kommunikation will Michelin künftig diese Faktoren stärker in den Vordergrund rücken.

Im Lkw-Geschäft gibt es für Großkunden bei Michelin heute schon das Angebot, einen Preis pro gefahrenen Kilometer zu bezahlen – Komplettservice durch den qualifizierten Reifenhandel inklusive. Doch auch die Autofahrer will Michelin künftig stärker ermuntern, nicht am falschen Ende zu sparen. Schließlich weisen Billigreifen im Vergleich zu den Besten des Marktes oft erhebliche Schwächen auf. Laut ADAC sind „mehr als die Hälfte der No-Names ihr Geld nicht wert“. Wer Michelin-Reifen kauft, kennt dieses Problem nicht und hat außerdem Anspruch auf Michelin-„OnWay“, ein kostenloses Servicepaket, das eine Rundum-Reifengarantie, einen Reifenpannen-Service und eine SOS-Routeninformation umfasst.

Innovationen für eine bessere Mobilität

Als zweite Trumpfkarte will Michelin auf wegweisende Innovationen setzen. So wurde kürzlich unter dem Namen „Durable Technologies“ ein Technologie-Paket geschnürt, das Lkw-Reifen nicht nur sicherer und langlebiger macht, sondern auch hilft, Treibstoff zu sparen. Michelin trägt so dazu bei, Unfälle und Staus aufgrund von Reifenpannen zu vermindern sowie Sprit zu sparen und die Umwelt zu schonen. Wer im Straßenverkehr die Verbindung von Ökologie und Ökonomie sucht, kommt an den Michelin-Kerntugenden Langlebigkeit und niedriger Rollwiderstand kaum vorbei. Beim Alpin A3, der neuesten Michelin-Winterreifengeneration für Pkw, die in diesen Tagen den deutschen Medien vorgestellt wurde, spielt natürlich die sichere Haftung auf winterlichen Straßen die Hauptrolle. Dennoch konnte Michelin eigenen Angaben zufolge durch einen neuen Reifenaufbau und eine innovative Laufflächenmischung die Laufleistung erneut steigern, ohne Kompromisse beim Rollwiderstand machen zu müssen. Angesichts der Bewertung „besonders empfehlenswert“ im ADAC-Winterreifentest rechnet sich Michelin gute Chancen aus, vom wachsenden Winterreifenmarkt in diesem Jahr zu profitieren. Allein aufgrund der geänderten Straßenverkehrsordnung, die „eine geeignete Bereifung“ vorschreibt, erwartet Michelin einen Anstieg des Marktvolumens um 1,1 Millionen auf rund 24 Millionen Stück.

Ein Zukunftspakt für die deutschen Werke

Mit rund 5.700 Arbeitsplätzen ist Michelin einer der größten deutschen Reifenhersteller. Die deutschen Werke gehören in punkto Qualität, Produktivität, Flexibilität und Sicherheit zur Weltspitze innerhalb des Konzerns und sind fest in ihrem lokalen Umfeld verankert. In der Vergangenheit wurden Kostennachteile des Standortes ebenso erfolgreich wie sozial verträglich korrigiert. Nun will Michelin durch einen Zukunftspakt mit der Belegschaft und den Sozialpartnern eine klare Perspektive für den Erhalt der Reifenproduktion in Deutschland geben. Die Konzernspitze hat grünes Licht für eine Bestandsgarantie für die kommenden Jahre und ein Investitionsvolumen von rund 200 Millionen gegeben, falls die Produktivität bis 2010 um 30 Prozent gesteigert und die Kosten weiter gesenkt werden können. Neben der Verringerung der Arbeitskosten – hier steht die Forderung nach einer 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich im Raum – hat Michelin vor allem die Senkung der Energiepreise und die Verbesserung der Energieeffizienz im Visier.

Passend zum offiziellen Jubiläumsdatum wird Michelin am 17. Dezember an seinem Deutschland-Sitz in Karlsruhe den Grundstein zu einem neuen Schulungszentrum legen. Ein wichtiges Vertriebsinstrument für einen Premiumanbieter, um seinen Produkten eine angemessene Stellung im Markt zu verschaffen.

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