Bei Goodyear in Nordamerika wird gestreikt

Die Goodyear Tire & Rubber Co. wird bestreikt. Nachdem gestern um 13 Uhr Ortszeit der Tarifvertrag zwischen dem Reifenhersteller und der United Steelworkers of America (USW) durch die Kündigung der Gewerkschaft auslief, riefen die Arbeitnehmervertreter den Streik aus. Insgesamt sind 16 Goodyear-Einrichtungen in Nordamerika betroffen, 12 davon in den USA, vier in Kanada; 15.000 USW-Mitglieder sind in diesen Einrichtungen beschäftigt. Beide Seiten hatten in den Verhandlungen während der vergangenen Wochen keine einvernehmliche Lösung über einen neuen Tarifvertrag gefunden. „Wir können einfach keinen Vertrag akzeptieren, der uns wohl wissend einen Wettbewerbsnachteil gegenüber unseren ausländischen Wettbewerbern aufbürdet und unsere Nachteile bei den Kosten gegenüber Importen erhöht“, sagte Jim Allen, Chefunterhändler des Reifenherstellers.

Goodyear hatte noch gestern Vormittag ein letztes Angebot unterbreitet in der Hoffnung, Arbeitskampfmaßnahmen abzuwenden. Dieses Angebot sah laut Goodyear die Absicherung von Arbeitsplätzen und „eine bedeutende Verpflichtung für die Fortsetzung der Fertigung in Nordamerika“ vor; Goodyear hatte „bedeutende Investitionen“ angekündigt. Gleichzeitig hatte sich der Reifenhersteller von seinem Angebot die Verbesserung seiner Wettbewerbssituation versprochen. Dazu zählt ebenfalls die Möglichkeit, künftig unprofitable Werke in Nordamerika schließen zu dürfen, was durch den bisher gültigen Tarifvertrag eben nicht möglich war.

Die United Steelworkers hingegen sind der Ansicht, dass „das Unternehmen [Goodyear] uns keine andere Wahl lässt“, so Ron Hoover, Executive Vice President der USW. „Wir können keine zusätzlichen Werksschließungen nach den Opfern von vor drei Jahren akzeptieren, um diesem Unternehmen das Überleben zu ermöglichen.“ Als 2003 der letzte Tarifvertrag ausgehandelt wurde, musste die Gewerkschaft die Schließung des Reifenwerkes in Huntsville (Alabama/USA) sowie Kürzungen bei Löhnen und Sozialleistungen hinnehmen, so die USW in einer Veröffentlichung. Goodyear verlange nun nur noch mehr Einschnitte von der Gewerkschaft. Folglich sei Streik die Antwort.

„Wir sind weiterhin gewillt, die Verhandlungen mit den Stahlarbeitern fortzusetzen“, sagte Allen weiter. „In der Zwischenzeit haben wir unseren Notfallplan für einen Streik in den betroffenen Einrichtungen umgesetzt und versuchen, die Auswirkungen auf unsere Kunden zu minimieren.“ Welche genauen Auswirkung die Ausrufung des Streiks bei Goodyear in Nordamerika nun haben wird, blieb zunächst unbekannt.

Es sind folgende Goodyear-Einrichtungen von betroffen:

North American Tire
Akron (Ohio), Buffalo (New York), Danville (Virginia), Fayetteville (North Carolina), Gadsden (Alabama), Topeka (Kansas), Tyler (Texas) und Union City (Tennessee).

Engineered Products
Lincoln (Nebraska), Marysville (Ohio), St. Marys (Ohio) und Sun Prairie (Wisconsin).

Kanada
Collingwood (Ontario), Owen Sound (Ontario), Toronto Logistics Center, Toronto Commercial/Retread

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