BBS ist wieder da

Die Premiummarke unter den Aluminiumfelgenherstellern BBS hatte sich Ende der 90er Jahre von der automechanika zurückgezogen und meldete sich in diesem Jahr zurück. Für Vertriebsleiter Joachim Joos war der Messeauftakt sehr vielversprechend, wobei viel sprechen derzeit eine Hauptaufgabe der BBS-Mannen ist: Die besonders anspruchsvollen Felgen zum Beispiel mit der Air-Inside-Technologie sind nämlich sehr erklärungsbedürftig und verkaufen sich nicht „wie von selbst“, wie es eine Imagemarke à la BBS einmal gewöhnt gewesen sein mag. Ja, die Marke BBS werde noch intensiver in Richtung Hightech, in Richtung Mehrteiligkeit und anderer Features ausgebaut, verspricht der BBS-Verkaufsleiter für das nächste Frühjahr. Der (vermeintliche) Widerspruch, dass eine Edelmarke BBS jetzt auch auf der eher preisgünstigen Schiene der Winterräder mitspielt und dabei sogar recht aggressive Preisstellungen vornimmt, löse sich, so Joos, durch das „Differenzierungsmerkmal Kreuzspeiche“, die eben den Hightech-Versionen vorbehalten sein soll.

Das heißt: Bei den Winterrädern, bei denen BBS draufsteht – übrigens nicht produziert in China, sondern in Italien und am deutschen Standort Schiltach –, kommt einfachste Gießtechnologie zum Einsatz, verzichtet BBS auf zusätzliche Schmankerl und kann so auch preislich im Markt dagegen halten. Joachim Joos über die BBS-Winterräder: „Keine Mehrteiler, keine besonderen Technologien, sondern gussproduktionstechnisch Standard.“ Die aktuellen Winterräder – mit einigen Typen ist BBS wie im Vorjahr bei der Kooperation point S wiederum im Winterprospekt vertreten – reichen von 15 bis 17 Zoll und sind weitgehend fahrzeugbezogen.

Technologisch führend sein ist ein alter BBS-Anspruch, der muss aber immer wieder erneut mit Leben erfüllt werden, sprich: Was heute technologisch im Markt führend ist, ist morgen Standard. Neue Ideen müssen geboren werden. Und das ging bei BBS folgendermaßen: Wie – dachten sich die Entwicklungsingenieure – kann ein großes Rad nicht nur wesentlich leichter, sondern auch extrem sicher gemacht werden? Das Ergebnis lautete: „More Air. Less Weight.“ Das Geheimnis: Hohlkammern anstelle von Aluminium. Die patentierte „Air Inside“-Technologie, für die BBS den Innovationspreis der automechanika erhielt, mit ihren umlaufenden Hohlkammern und hohl gegossenen Speichen sorgt für ein spürbar niedrigeres Gewicht und weitaus bessere Stabilität. Dadurch verbessern sich nicht nur Fahrdynamik und Fahrkomfort, diese Technologie sei auch Garant für größtmögliche Sicherheit im Straßenverkehr, so BBS.

Die Technologie auf einen Blick: Innen- und Außenschulter werden im Abstreckverfahren hohl geformt und anschließend lasergeschweißt. Die Widerstandsfähigkeit gegen Hornverformung steigt um ca. 60 Prozent und erhöht somit signifikant die Sicherheit. Die Hohlräume in den Speichen erhöhen das Luftvolumen des Rades. Dieses Verfahren reduziert das Gewicht des AI-Rades um ca. 5,3 kg. Das wirkt der nachteiligen Verringerung der Luftmenge in Niederquerschnittsreifen entgegen. Andere Vorteile, die der Leichtmetallfelgenanbieter nennt: erhöhte Sicherheitsreserve bei Luftverlust, bessere Dämpfungseigenschaften, weniger Geräuschentwicklung und niedrigere Reifenflankentemperaturen.

Hohlkammerkonstruktionen werden gerade dann eingesetzt, wenn die Ansprüche an die Statik hoch sind. Vom Flugzeugbau bis zum Knochenbau kennt man in Natur und Technik die Beispiele, die eine höhere Belastbarkeit gezielt durch Aushöhlung erreichen. Mit dem einteiligen „AIR I“-Rad macht sich BBS diese Technik zunutze und erhöht damit die Stabilität der Räder um bis zu 60 Prozent – bei einer gleichzeitigen Gewichtsreduzierung von nahezu 22 Kilogramm pro Radsatz. Beim neuen AIR I sitzt das Ventil nicht mehr wie gewohnt im Außenring der Felge, sondern mitten in der Speiche. Dadurch ist das Ventil nicht nur leichter zugänglich, es ist auch besser gegen Verschmutzung, gerade auch im Offroad-Einsatz, geschützt. Zu haben ist es in den Größen 10,0×20 bis 10,5×22 Zoll.

BBS hat aber auch ein mehrteiliges Radprogramm in Air-Inside-Technologie aufgelegt, das den Namen „AIR II CK“ trägt. Dieser zweiteilige Radtyp mit titanverschraubtem Stern hat ein Bett mit hohler Innenschulter, lasergeschweißt. Der Anfahrschutz ist aus Edelstahl und bei Beschädigung ohne Reifendemontage auswechselbar. Die Auswuchtgewichte sind unter dem Anfahrschutz „unsichtbar“ platziert. Der gewichtsoptimierte Stern ist erhältlich alternativ und dann natürlich auch mit unterschiedlichen Preisen in neuer Titansilber-Lackierung oder kugelpoliert in den Größen 8×18 bis 10×19 Zoll, passend für Modelle von BMW, Audi, Mercedes-Benz, VW u. a.

An ihren Produktionsstandorten in Deutschland und Italien fertigt die BBS Kraftfahrzeugtechnik AG heute täglich rund 17.000 Räder für After Market und Erstausstattung. Bei seinen drei Tochtergesellschaften in Italien, Frankreich und den USA sind derzeit insgesamt ca. 1.200 Mitarbeiter beschäftigt. Über die Hälfte der Produktion wird direkt an namhafte Automobilhersteller wie Audi, AMG, BMW, DaimlerChrysler, Ferrari, Jaguar, Land Rover, Maserati, Porsche, PSA-Gruppe, Saab, Volvo und die VW-Gruppe geliefert, der andere Teil geht an den exklusiven Zubehörhandel und den Tuningmarkt. Seit der 2. Jahreshälfte 2004 produziert das Unternehmen gemeinsam mit einem chinesischen Joint-Venture-Partner Aluminiumräder nach BBS-Spezifikationen für diesen Wachstumsmarkt Nummer Eins der Pkw-Industrie sowie für bestimmte Kundengruppen bzw. deren Eigenmarken.

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