Hayes Lemmerz rutschte weiter in die Verlustzone

Das Management von Hayes Lemmerz hat gestern im Rahmen einer “Earnings Presentation” das Jahr 2006 Revue passieren lassen. Bei einem auf 2,277 bn US-$ gestiegenen Umsatz (2004: 2,137 bn US-$) wird ein Verlust von 14,9 Millionen US-$ (2004: 22 Millionen Gewinn) ausgewiesen. Der bereits durch ein Chapter 11-Verfahren gegangene Konzern schiebt einen Schuldenberg von 729 Millionen US-$ vor sich her. Im Rädergeschäft allein fiel der Gewinn um 21,2 Millionen auf nun noch 44,4 Millionen Dollar, während die Verluste im Komponentengeschäft auf fast 60 Millionen Dollar anstiegen. Konzernchef Clawson präsentierte aber “unsere Vision.” Danach setze das Unternehmen auf Technologie und Innovation und wolle die Kostenführerschaft unter allen Räderherstellern übernehmen oder gar behaupten. Mehr als eine Absichtserklärung? Das anlagenintensive Rädergeschäft lebt und stirbt mit der Produktivität. Mit anderen Worten: Die Fabriken müssen voll durchrationalisiert und so weitgehend wie möglich automatisiert sein. Waren 2004 die Investitionen gegenüber 2003 bereits deutlich zurückgefahren, so setzt sich dieses 2005 mit einem Minus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr fort. Es muss mehr als nur befürchtet werden, dass sich die Situation des größten Felgenherstellers der Welt damit noch einmal verschlechtert hat. Clawson beschreibt zum Beispiel das “German accounts receivable purchase program” als ein “Financial Highlight,” obwohl sich dahinter nichts anderes verbirgt als ein Forderungsverkauf in Höhe von 20 Millionen Dollar zur Beschaffung von Liquidität. An anderer Stelle lässt sich den Unterlagen entnehmen, dass dies mit einer von Hayes Lemmerz zu bezahlenden (Bank-) Gebühr von rund zwei Millionen Dollar einhergegangen ist. Eine solch hohe Gebühr ist umso mehr zu hinterfragen, als dass es sich um Forderungen an europäische Automobilhersteller, somit um sehr sichere Forderungen, gehandelt haben sollte. Damit wird schon sehr deutlich, dass und wie angespannt die Lage geblieben ist. Der Konzern gibt zwar keinerlei Zahlen nach Regionen heraus, es ist aber unbestreitbar so, dass in Europa relativ gut verdient worden ist. Demzufolge bleibt die Lage in den USA äußerst kritisch; Clawson spricht von einem “schwierigen wirtschaftlichen Umfeld in den USA.” Die am täglich stark schwankenden Börsenkurs abzulesende Marktkapitalisierung liegt gerade noch bei etwa 100 Millionen Dollar. Die meisten Analysten haben die Aktie seit Wochen auf “Verkauf” gesetzt.

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