Conti-Betriebsrat kritisiert „kurzfristige Gewinnmaximierung“

Angesichts drohenden Arbeitsplatzabbaus wollen die Betriebsräte des Reifenherstellers Continental wollen künftig international enger zusammenarbeiten. Arbeitnehmervertreter der verschiedenen Reifenwerke aus fünf europäischen Ländern äußerten auf einem Treffen am Montag in Hannover die Besorgnis, dass mit der geplanten Einstellung der Pkw-Reifenproduktion in Hannover-Stöcken „eine erneute Schließungswelle von Reifenstandorten bei Continental“ drohe. Durch enge Zusammenarbeit wolle man verhindern, gegeneinander ausgespielt zu werden, heißt es dazu in den Medien.

Die Vertreter von acht Betriebsräten aus Frankreich, Portugal, Tschechien, Slowakei und Deutschland kündigten an, einen „heißen Draht“ ins Leben zu rufen, um sich untereinander schneller zu informieren. Gemeinsame Aktionen über Ländergrenzen hinweg seien bislang aber nicht geplant, sagte Jörg Schustereit, der Vorsitzende des „Europa-Forums“, der europäischen Arbeitnehmervertretung von Continental. Es werde keine europaweiten Arbeitsniederlegungen geben. Schustereit betonte, bei dem Konflikt zwischen den Betriebsräten und dem Conti-Management gehe es längst nicht mehr nur um den Standort Hannover-Stöcken, an dem 320 Arbeitsplätze bis Ende 2006 wegfallen sollen. Es gehe um eine Konzernpolitik, heißt es weiter in den Medien, die kurzfristige Gewinnmaximierung in den Vordergrund stelle, anstatt seine Produktionsstätten zukunftssicher zu machen.

Auch der Conti-Betriebsratsvorsitzende aus dem französischen Saargemünd, Patrick Steiner, warf dem Management vor, dem Unternehmen langfristig Schaden zuzufügen. Jan Minarik, Betriebsratsvorsitzender aus dem tschechischen Otrokovice kritisierte, durch den Bruch der für Hannover-Stöcken abgeschlossenen Betriebsvereinbarung setze das Unternehmen seine Glaubwürdigkeit als Verhandlungspartner aufs Spiel.

Nach Betriebsratsangaben arbeiten rund 30.000 der insgesamt 80.000 Conti-Beschäftigten weltweit im Reifenbereich. Standorte sind neben Stöcken – der kleinsten Produktion – auch Aachen und Korbach in Deutschland sowie etwa Otrokovice (Tschechien), Puchow (Slowakei) und Saargemünd (Frankreich). In Otrokovice zum Beispiel sollen 2006 rund 20,5 Millionen Reifen produziert werden, in Stöcken dagegen nur 1,4 Millionen.

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