„Leicht rückläufige“ Zahl von Unfällen aufgrund von Reifenmängeln

Die Zahl der ursächlich auf technische Mängel an der Bereifung von Fahrzeugen zurückzuführenden Unfälle ist nach Informationen des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) seit einigen Jahren leicht rückläufig. Wurden vor drei Jahren noch 1.373 Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden der Unfallursache „Reifenmängel“ zugeordnet, so waren es 2003 1.359 und im zurückliegenden Jahr 1.316 Fälle, was einem Rückgang um rund 3,2 Prozent entspricht. Insgesamt verunglückten dabei 1.990 Menschen, davon wurden gut 72 Prozent leicht und knapp ein Viertel schwer verletzt. Für 57 Beteiligte (knapp drei Prozent) ging der Unfall tödlich aus. „Moderne Fahrzeugreifen sind absolute Hightech-Produkte höchster Qualität, und gekoppelt mit Sicherheitsfeatures wie zum Beispiel den in den vergangenen Jahren mit zunehmender Dynamik zur Marktreife entwickelten Reifendruckkontrollsystemen bieten sie größtmöglichen Fahrkomfort bei gleichzeitig höchstmöglicher Sicherheit. Vorausgesetzt allerdings, sie werden sachgemäß behandelt und mit der nötigen Sorgfalt gepflegt“, so BRV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler. Er sieht in diesem Zusammenhang weniger eine mangelnde Produktqualität als vielmehr menschliches Versagen in Form einer vernachlässigten Sorgfaltspflicht in Bezug auf die Bereifung aufseiten der Verbraucher als Ursache so machen „Reifenmangel“-Unfalles.

In der irrigen Annahme, ihre Fahrzeuge böten dank Ausstattung mit hochwertigen Materialien und modernen Sicherheitssystemen und -komponenten den absoluten Unfallschutz, vernachlässigen viele Fahrzeugbesitzer nach Meinung Drechslers ihre Sorgfaltspflicht, die ihnen für ihr Fahrzeug unvermindert obliegt. „Mit der Folge, dass es in der überwiegenden Mehrheit der Fälle tatsächlich menschliches Versagen und nicht etwa ein fehlerhaftes Produkt ist, das den unfallauslösenden technischen Mangel verursacht – auch wenn die amtliche Statistik mangels detaillierterer Recherchen letzteren als Unfallursache ausweist“, so der BRV. Zu geringer Luftdruck, abgefahrenes Profil, Reifenschäden, die durch nachlässigen Umgang wie zum Beispiel häufiges Fahren über Bordsteinkanten herrühren – dies seien die in bundesweit angelegten Reifensicherheitsaktionen der vergangenen Jahre (wie beispielsweise im unter Schirmherrschaft des Deutschen Verkehrssicherheitsrates durchgeführten ReifenCheck) am häufigsten festgestellten Reifenmängel an Kraftfahrzeugen. „Allesamt schlummernde Unfallrisiken, die eindeutig den Fahrzeughaltern bzw. -führern zuzuschreiben sind“, heißt es vonseiten des Branchenverbandes.

„Der technische Fortschritt sollte nicht als Ersatz für eigene Sorgfaltspflichten angesehen werden“, warnt Drechsler deshalb. „Trotz steigender Produktqualität und permanenter Weiterentwicklung effizienter Sicherheitssysteme auch im Fahrwerkbereich bleibt der regelmäßige Reifen-Check unersetzlich“, ergänzt er. Dazu gehört laut Empfehlung des BRV insbesondere:


  • Eine regelmäßige Luftdruckkontrolle und gegebenenfalls -anpassung bei jedem Tankstopp.

  • Regelmäßige Kontrolle auf ausreichende Profiltiefe und umgehender Ersatz von Reifen, die jenseits der Mindestgrenzen liegen (gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 Millimeter, Reifenexperten empfehlen aus Sicherheitsgründen aber mindestens drei Millimeter Mindestprofil für Sommerreifen bzw. vier Millimeter für Breit- und Winterreifen).

  • Regelmäßige Sichtkontrolle auf eventuelle Reifenschäden wie zum Beispiel Beulen in der Reifenflanke, Einkerbungen im Gummi oder fehlende Gummistücke auf der Lauffläche. Zeigen sich hierbei Unregelmäßigkeiten, sollte die nächste Fahrt zum Reifenfachbetrieb führen!

  • Wenigfahrer sollten zudem das Alter ihrer Reifen im Auge behalten, denn auch wenn das Mindestprofil wegen geringer jährlicher km-Leistung vielleicht noch nicht erreicht wurde, sollten Pkw-Reifen spätestens nach zehn Jahren ausgetauscht werden. Gerechnet wird hierbei ab Produktionsdatum, über welches die in die Seitenwand des Reifens eingeprägte DOT-Nummer Aufschluss gibt. Steht hier hinter „DOT“ und den zwei darauf folgenden vierstelligen Buchstabenkombinationen zum Beispiel „1703“, bedeutet dies, dass der Reifen in der 17. Kalenderwoche des Jahres „03“ (2003) gefertigt wurde.

  • Autofahrer, die sich bezüglich des Zustandes ihrer Reifen nicht auf den eigenen Augenschein verlassen, sondern ganz auf Nummer Sicher gehen wollen, sollten ihren fahrbaren Untersatz regelmäßig vom Reifenspezialisten checken lassen.


Weitere Tipps zum Thema Reifensicherheit finden Interessenten auf der Website www.bundesverband-reifenhandel.de. Auch wer einen Reifenfachbetrieb in seiner Nähe sucht, kann hier unter dem Menüpunkt „Ihre Reifenexperten“ im Adress-Pool des Verbandes recherchieren.

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