TÜV Süd befürchtet noch mehr abgefahrene Reifen auf den Straßen

Die historisch hohen Preise für Benzin und Diesel sind indirekt ein Sicherheitsrisiko. Der TÜV Süd befürchtet, dass Fahrzeugbesitzer auf Grund der dramatisch steigenden Kosten noch stärker als bisher an der Wartung sparen und Reparaturen hinauszögern. Die Organisation beobachtet diesen Trend seit Jahren und geht davon aus, dass er nun einen kräftigen Schub erfahren könnte. Die Experten schließen nicht aus, dass die Quote der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln schon bald die „magische Grenze“ von zwanzig Prozent durchbricht. Auf den gesamten Fahrzeugbestand bezogen würde dies bedeuten, dass in Deutschland über acht Millionen Pkw mit sicherheitsrelevanten Mängeln wie defekten Bremsen und Radaufhängungen oder abgefahrenen Reifen unterwegs sind.

Besondere Gefahren sieht der TÜV Süd für junge Fahrer der Altersgruppe 18 bis 24, die ohnehin einem dreimal höheren Unfallrisiko als die übrigen Verkehrsteilnehmer unterliegen. Sie fahren wegen der niedrigeren Anschaffungskosten meist auch ältere Autos, die intensiver gewartet und häufiger repariert werden müssen als neuere Fahrzeuge. Genau für diese notwendigen Werkstattbesuche stehe aber kein Geld mehr zur Verfügung, wenn immer mehr davon im Tank landet.

Speziell bei älteren Fahrzeugen wirkt sich die Kostenexplosion beim Sprit auf die Sicherheit aus, wenn auf Wartung und Reparatur verzichtet wird. Zudem würden immer mehr Autobesitzer ihre Wägen notdürftig selbst reparieren oder Billigstreparaturen vornehmen lassen, anstatt ihr Auto in eine Fachwerkstatt zu bringen. Die bedenkliche Entwicklung der Spritpreise könnte die vielfältigen Bemühungen der vergangenen Jahre um mehr Sicherheit für junge Fahrerinnen und Fahrer zunichte machen, befürchtet der TÜV Süd.

Seit zirka zehn Jahren ist ohnehin ein Trend zu schlechterer Wartung der Pkw in Deutschland erkennbar. Waren zum Beispiel 1996 nur 11,6 Prozent der Fahrzeuge, die zur Hauptuntersuchung kamen, mangelhaft, so musste im Jahr 2004 schon bei 18,7 Prozent der Autos die Plakette zunächst verweigert werden – ein Rekord.

0 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

An Diskussionen teilnehmen
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert