Nokian bleibt in der Erfolgsspur

Der finnische Reifenhersteller Nokian Tyres plc, der bereits in den letzten Jahren seine bereits guten Geschäftsergebnisse immer wieder toppen konnte, bleibt in der Erfolgsspur. Im ersten Halbjahr 2005 konnte das Unternehmen (das aufgrund des starken Winterreifenanteils traditionell erst in der zweiten Jahreshälfte seine Stärken so richtig ausspielen kann) den Umsatz um 17,8 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum auf 295,4 Millionen Euro ausweiten. Der Operating Profit wuchs auf 46,1 Millionen Euro (nach 32,8 Mio.), der Gewinn (net profit) auf 33,3 Mio. Euro (22,7 Mio.). Das Ziel für 2005 ist, das bereits ausgezeichnete Ergebnis des Vorjahres sowohl hinsichtlich Umsatz wie Profitabilität nochmals zu übertreffen.

Kim Gran, Präsident und CEO des Unternehmens, weist denn auch auf die Fortschritte hin, die das von ihm geführte Unternehmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gemacht hat. Die wesentlichen Wachstumsregionen seien Russland, die Vereinigten Staaten und die nordischen Länder – also Nokians Heimatmarkt – gewesen. Die wachsenden Produktionskapazitäten erlauben es dem Reifenhersteller, die Verkaufszahlen in Osteuropa zu steigern. So ist inzwischen auch die Produktion in dem neuen russischen Reifenwerk angelaufen, die ersten Reifen aus dieser Fabrik kommen in den nächsten Wochen auch in den Verkauf.

Während in Russland der Bedarf für Pkw-Reifen anhaltend stark ist, hat sich in den nordischen Ländern der Absatz von Sommerreifen vom ersten auf das zweite Quartal verschoben. Bei Nutzfahrzeugreifen und hier speziell solchen für den Gebrauch in Hafenanlagen und im Bergbau war weltweit Knappheit zu verzeichnen. Die Herstellung von Fahrzeugen für die Forstwirtschaft und andere Industriefahrzeuge wird als „rege“ bezeichnet, was sich auf die Nachfrage entsprechender Bereifungen positiv auswirkte. Inzwischen hat sich allerdings die Nachfrage nach neuen und runderneuerten Lkw-Reifen in Europa wieder abgekühlt.

Wie andere Reifenhersteller auch hat Nokian auf die gestiegenen Rohstoffpreise mit höheren Preisen reagiert. Aber auch die Verbesserung des Produktmix hat zu höheren Profiten beigetragen. Die Hauptmarke Nokian erfreute sich im Pkw-Segment besonders in Russland, den Vereinigten Staaten, Osteuropa und den nordischen Ländern großer Akzeptanz. Autohändler in Nordeuropa haben vermehrt Reifen der Marke Nokian verkauft, während sich der Verkauf von neuen und runderneuerten Lkw-Reifen gegenüber dem Vorjahr abgeschwächt hat.

Im Segment Pkw-Reifen legte Nokian gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 24,9 Prozent auf 185,2 Millionen Euro Umsatz zu, der Operating Profit betrug 44,1 Millionen Euro (nach 32,3 Mio.), was einer Marge von 23,8 Prozent (21,8%) entspricht. Nokian hat dabei nicht nur vom starken Winterreifenabsatz (68,6 Prozent vom gesamten Pkw-Reifen-Umsatz) profitiert, sondern auch von stärkeren Verkäufen im Ultra-High-Performance-Segment und nennt dabei explizit das Land Schweden, wo die Verkaufszahlen gegenüber dem Vorjahr deutlich nach oben gezeigt haben.

In der eigenen Fabrik in der Stadt Nokia konnte die Pkw-Reifen-Produktionskapazität um 10,4 Prozent gesteigert werden, aber auch die Offtake-Fertigung in China bei Giti ist inzwischen angelaufen: Die dort produzierten Reifen verkauft Nokian in Nordamerika. Hingewiesen wird ferner darauf, dass jetzt auch seitenwandverstärkte Runflats in zunächst neun Größen für das Winterreifensegment hergestellt werden, die ersten Auslieferungen sind für den Herbst geplant.

Im Bereich Nutzfahrzeugreifen hat Nokian den Umsatz auf 36,3 Millionen Euro (nach 28,9 Mio.) gesteigert. Der Operating Profit betrug 6,2 Millionen Euro (4,5 Mio.), was einer Marge von 17 Prozent entspricht (15,7%). Nokian hat vor allem vom hohen Produktionsvolumen von Fahrzeugen für die Forstwirtschaft und sonstige Industriebereiche profitiert, so dass die Fertigungsanlagen voll ausgelastet waren, obwohl das Unternehmen große Produktivitätsfortschritte in diesem Bereich gemacht hat und 30 Prozent mehr herstellen kann als im Vorjahr. Inzwischen ist allerdings auch die Offtake-Produktion in einem spanischen Bridgestone-Werk (Bridgestone hält ca. 17 Prozent der Nokian-Anteile) angelaufen.

Die Handelskette Vianor, zu der eigene Betriebe und Franchisenehmer gehören, umfasst mittlerweile 180 Betriebe und konnte den Umsatz in den ersten sechs Monaten auf 96,3 Millionen Euro steigern, hat mit einer Marge von nur noch 0,6 Prozent (nach 1,3) bezogen auf den Operating Profit (0,6 Millionen) das Vorjahresergebnis aber nicht halten können. Vor allem die schwache Nachfrage bei neuen und runderneuerten Lkw-Reifen hat das Vianor-Ergebnis belastet.

Im Bereich Runderneuerung hat sich Nokian vom Pkw-Bereich getrennt und ihn an den schwedischen Wettbewerber Mc Ripper verkauft. Bei Nutzfahrzeugreifen wurden Runderneuerungsaktivitäten in einer neuen Produktionsstätte in Nurmijärvi konzentriert. Ferner verfügt Nokian über Produktionsanlagen in Kuopio und hat das Lkw-Reifenrunderneuerungsgeschäft in Schweden von AGI Däck erworben.

Nokian investiert in diesem Jahr 95 Millionen Euro, wovon allein 55 Mio. auf die neue Fabrik in Russland entfallen. Die Gesamtinvestitionssumme für das Russland-Projekt, das ab 2008 für eine Jahreskapazität von vier Millionen Reifen stehen soll, wird jetzt auf 140 Millionen Euro hochgerechnet, wobei darauf hinzuweisen ist, dass sich Nokian entschlossen hat, im Rahmen der Fabrik auch eine Mischungsanlage sowie ein Lager zu errichten, mit dessen Bau noch in diesem Herbst begonnen wird. Andere Investitionen gelten dem weiteren Ausbau der Fertigungskapazität am Stammwerk in Nokia und Akquisitionen im Bereich der Handelskette Vianor.

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