Goodyear scheint die Kurve zu bekommen

Die Goodyear Tire & Rubber Co. ist weiter erfolgreich auf dem Weg zum Turnaround. Im zweiten Quartal hat der amerikanische Konzern seinen Nettogewinn um 130 Prozent auf jetzt 69 Millionen US-Dollar steigern können. Im ersten Halbjahr stieg das Net Income sogar von 48 Millionen Verlust auf jetzt 137 Millionen Dollar Gewinn. Ebenfalls die Umsätze konnten im Berichtszeitraum stark auf eine neues Rekordniveau gesteigert werden: Im ersten Quartal um 10,5 Prozent auf 4,992 Milliarden und im ersten Halbjahr um 10,6 Prozent auf 9,759 Milliarden Dollar. Die Umsatzsteigerung reflektiere die gestiegenen Preise, ein verbesserter Produktmix sowie ein gestiegener Absatz. Auch Wechselkursmechanismen schlugen Goodyear zufolge positiv zu Buche. Selbst das Sorgenkind des Unternehmens, der nordamerikanische Markt, scheint sich langsam zu erholen und erreicht mittlerweile eine operative Marge von 2,4 Prozent.

Der Goodyear-Konzern hat im zweiten Quartal 2005 insgesamt 56,4 Millionen Reifen verkauft, während es im selben Zeitraum des vergangenen Jahres noch 55,0 Millionen Einheiten waren (+2,5 %). Diese Absatzsteigerung wurde wesentlich durch die Geschäfte in Europa, Lateinamerika und den Märkten Asien/Pazifik angetrieben. „Fünf unserer Geschäftseinheiten hatten Rekordquartalsumsätze, und die Margen in unserem Nordamerika- und EU-Reifengeschäft habe sich verbessert“, sagte Robert J. Keegan anlässlich der Präsentation der Zahlen in Akron (Ohio/USA). Der Chairman und CEO weiter: „Dieser Erfolg ist ein weiterer Beweis dafür, dass unserer Strategien greifen und dass unser standhafter Fokus auf Kernprodukte, Konsumenten und Märkte sich bezahlt macht. Wir gewinnen weiter Anteile auf unseren Zielmärkten.“

Robert J. Keegan betonte weiter, dass es gelungen sei, die unvermeidlich hohen Rohstoffkosten aufzufangen durch Anpassungen bei Preisen und dem Produktmix. „Wir werden uns hierauf weiter konzentrieren“, so der Vorstandsvorsitzende mit Blick auf weitere zu erwartende Rohstoffkostensteigerungen. Im zweiten Quartal allein seien die Kosten für Rohstoffe um 133 Millionen Dollar angestiegen. Auf’s gesamte Jahr gerechnet werden diese Kosten vermutlich um zehn Prozent anwachsen. Andererseits wirkten sich günstige Wechselkurse mit plus 108 Millionen Dollar auf das Quartalsergebnis des Konzerns aus.

Die Geschäftseinheiten im Aufwind

Im zweiten Quartal meldeten Goodyears Geschäftseinheiten insgesamt einen operativen Gewinn von 316 Millionen Dollar, was einer Steigerung von 24 Prozent gegenüber dem selben Zeitraum im vergangenen Jahr betrifft (254 Mil. Dollar). Ausnahmslos alle Reifen-Geschäftseinheiten meldeten höhere operative Gewinne als im Vorjahr.

Besonders interessant dabei sind die Zahlen aus Nordamerika. Im zweiten Quartal konnte Goodyear auf seinem Heimatmarkt einen Umsatz von 2,296 Milliarden Dollar erzielen (+5,8 Prozent), und das bei leicht sinkenden Absätzen (-1,6 % auf 25,3 Mio. Einheiten). Das Operating Income des Geschäftsbereichs konnte hingegen um satte 34,1 Prozent auf jetzt 55 Millionen Dollar gesteigert werden. Betrachtet man hier die Zahlen des ersten Halbjahres, wird die Entwicklung noch deutlicher: Absatz plus 0,4 Prozent auf 50,6 Millionen Einheiten; Umsatz plus 7,9 Prozent auf 4,434 Milliarden Dollar; Operating Income plus 288,2 Prozent auf 66 Millionen Dollar. Als Begründung für diese deutliche Verbesserung der nordamerikanischen Geschäftszahlen im zweiten Quartal nennt Goodyear das verbesserte Pricing sowie den Produktmix und insgesamt höhere Absätze auf dem Ersatz- (Pkw-Reifen) wie auch dem Erstausrüstungsmarkt (Nutzfahrzeugreifen). Pkw-Reifenlieferungen in die Erstausrüstung gingen in Nordamerika hingegen um acht Prozent zurück, was ein Ergebnis der insgesamt schwächeren Nachfrage nach Autos in Nordamerika sei, so der Konzern. Die operative Marge im zweiten Quartal lag bei 2,4 Prozent (Vj. 1,9 %).

In der Europäischen Union konnte die Goodyear Tire & Rubber Co. ihre Ergebnisse ebenfalls verbessern. Der Absatz stieg um 3,2 Prozent auf jetzt 15,9 Millionen Einheiten, der Umsatz sogar um 11,1 Prozent auf jetzt 1,178 Milliarden Dollar. Im Berichtszeitraum stieg der operative Gewinn des Hersteller in den Ländern der EU sogar um 49,1 Prozent auf 85 Millionen Dollar, so dass sich der Gewinnbeitrag der EU-Märkte im Vergleich zu Nordamerika weiter verbesserte. Die operative Marge lag bei 7,2 Prozent gegenüber 5,4 Prozent im gleichen Quartal des Vorjahres. In der EU trugen insbesondere der positive Pkw-Reifenmarkt zum Erfolg des amerikanischen Konzerns bei.

Die Geschäftseinheit „Osteuropa, Mittlerer Osten, Afrika“ legt ebenfalls gute Zahlen vor, wobei hier die Steigerung des operativen Gewinn nur einstellig ist (+8,9 %). Der Umsatz stieg um 13,6 Prozent auf 342 Millionen Dollar, der Absatz um 4,4 Prozent auf 4,7 Millionen Einheiten. Das Operating Income liegt bei 49 Millionen Dollar, wodurch immerhin eine operative Marge von 14,3 Prozent entsteht. Eine noch bessere Marge konnte Goodyear nur in Lateinamerika erzielen: 20,2 Prozent. Dort lag der Umsatz bei 381 Millionen Dollar (+30,9 %) und der Absatz bei 5,4 Millionen Einheiten (+14,9 %). Der operative Gewinn stieg um 26,2 Prozent auf 77 Millionen Dollar. Die Zahlen für die Geschäftseinheit Asien/Pazifik: Absatz plus 8,5 Prozent auf 5,1 Millionen Einheiten, Umsatz plus 12,2 Prozent auf 368 Millionen Dollar, Operating Income +17,6 Prozent auf 20 Millionen Dollar.

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