20 Jahre wfv – Im Kokillenbau eine erste Adresse

Die „wfv – Werkzeug-, Formen- und Vorrichtungsbau GmbH & Co. KG“ (Lampertheim-Hüttenfeld) feiert heute ihr 20-jähriges Bestehen. Als einer der führenden Niederdruckguss-Kokillenbauer in Europa hat sich wfv über die Jahre auf die Herstellung von Gießformen zur Produktion von Aluminiumfelgen für die Automobilindustrie spezialisiert. wfv ist in diesem Sektor ein unbestritten kompetenter und anerkannter Geschäftspartner und beliefert neben namhaften europäischen Kunden auch führende Gießereien in China, Südafrika, Taiwan, Thailand, Mexiko, den USA usw.

Am 1. Juli 1985 wurde das Familienunternehmen im südhessischen Viernheim gegründet. Da die räumliche Kapazität in Viernheim schon bald erschöpft war – immerhin war die Mitarbeiterzahl sehr schnell von anfänglich fünf auf 35 angestiegen –, wurde der Firmensitz Anfang 1992 ins wenige Kilometer entfernte Hüttenfeld verlegt. Die Geschäftsführung um Gertrud und Wolfgang Früh wurde ab April 1997 mit Jochen Früh (ehemals desitec – design & technik GmbH, Lampertheim) erweitert. 1998 investierte man in eine weitere Produktionshalle und moderne Maschinen. Im März 1999 wurde wfv nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert.

Im September 1999 erwarb die „INDUS Holding AG – Bergisch Gladbach“ (M-Dax) das Unternehmen zu hundert Prozent. Seither führt Jochen Früh (39) mit Unterstützung durch Michael Eberhart (51), Vorstandsmitglied der INDUS Holding AG, das Unternehmen. Die Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Bergisch Gladbach ist auf die (meist 100%ige) Übernahme erfolgreicher mittelständischer Unternehmen ausgerichtet, welche in ihrer speziellen Branche eine besondere Position inne haben. Mit derzeit 39 Beteiligungen und einem Konzernumsatz von 708,8 Mio. Euro erreichte der Konzern 2004 wiederum eine Steigerung.

Stetiger wfv-Ausbau

2002 folgten bei der wfv eine zusätzliche Produktionshalle sowie weitere Maschinen. Umsatz und Mitarbeiteranzahl stiegen entsprechend an. So erreichte die Firma 2004 mit 66 Beschäftigten (davon 16 CAD/CAM-Mitarbeiter) einen Umsatz in Höhe von zehn Millionen Euro.

Ca. 80 Prozent der Firmankapazität gehen in den Alurädermarkt mit einer Exportrate von mehr als 60 Prozent. Zu den Kunden im Alufelgenbereich zählen namhafte Erstausrüster wie die Borbet-Gruppe, Hayes Lemmerz, Lioho/Liufeng Group, Mapsa, Stahlschmit & Maiworm Technics (S&MT) und andere sowie aus der Zubehörbranche Firmen wie die AEZ-Gruppe, AZEV, Oxigin, Rial und einige mehr.

Über die Gießform hinaus nutzen manche Kunden gerne auch die langjährige Erfahrung (desitec) im Bereich Radentwicklung und geben neben Designentwürfen, Radzeichnungen (2D/3D) auch entsprechende Präsentations- und Funktionsmodelle in Auftrag. Man versteht „die Sprache der Designer“ und setzt deren Ideen oder Wünsche entsprechend um. Bei einigen Innovationen der Felgenbranche hat wfv die jeweiligen Entwickler unterstützt und ihren Teil (Formkonzept) zur finalen Realisierung beigetragen: wie z. B. die Hohlspeiche (S&MT), das Kunststoffrad (BTE), die Carbonfelge (AZEV), um nur einige zu nennen. Immer handelte es sich um innovative Projekte, auch wenn manch einem davon der Markterfolg letztendlich versagt blieb. Darüber hinaus wurden und werden übrigens auch eigene wfv-Patente (Formen) angemeldet.

Ca. 20% der wfv-Kapazität entfallen auf so genannte „Nichtfelgenformen“ wie z. B. Niederdruckguss-Formen für Motoren-, Kupplungs- und Getriebegehäuse, Schwenklager sowie auf Blechumformgesenke usw. Dieser Geschäftsbereich soll fortlaufend ausgebaut werden, um den Schwankungen des Alurädermarktes nicht allzu direkt ausgesetzt zu sein.

wfv unterhält seit 2002 ein Vertriebsbüro in den Vereinigten Staaten. Im April 2005 nahm der dortige wfv-Vertriebsmitarbeiter bereits den 2. Award der „American Foundry Society“ (AFS), Magnesium-Division, entgegen, unter anderem für die erfolgreiche Mitarbeit an der Entwicklung eines tragenden Kfz-Bauteils in Magnesium-Niederdruckguss.

Natürlich leidet die wfv auch unter dem anhaltenden Preisverfall sowie den dramatischen Kostenerhöhungen speziell im Stahleinkauf, doch will sie sich dem Preisdruck weltweiter Wettbewerber durch immer neue, innovative Formenkonzepte sowie smarte und effiziente Detaillösungen stellen. Mittels ständiger Forschung und Weiterentwicklung, einer engen Zusammenarbeit mit führenden Hochschulen sowie kontinuierlichen Investitionen in zukunftsichernde Fertigungstechnologien und -methoden will das Unternehmen einem „Abwanderungstrieb gen Osten“ widerstehen, so Geschaftsführer Jochen Früh, man wolle agieren, nicht reagieren, dem Markt immer ein paar Schritte voraus sein – und am Standort Deutschland festhalten. Ziel ist es, die Automatisierung soweit voranzutreiben und zu perfektionieren, dass sich die hohen deutschen Lohnkosten letztendlich mittels der überdurchschnittlichen Performance des einzelnen Mitarbeiters kompensieren lassen. Zu deren Unterstützung ging der erste Roboter im Mai 2005 ans Netz, weitere werden folgen.

Das Unternehmen verfügt über einen Maschinenpark, der mehr als „nur“ zeitgemäß sein soll. Die Mitarbeiter, so die wfv-Philosophie, seien und blieben aber das größte Kapital der Firma, so Früh. Gegen den allgemeinen Trend nehme das Unternehmen seine soziale Verantwortung wahr und bildet seit Jahren Fachkräfte aus. Darüber hinaus wurden zum wiederholten Male sogar zusätzliche Auszubildende aus Insolvenzbetrieben übernommen. Die Gesamtfirmenphilosophie wird übrigens durch die Muttergesellschaft INDUS Holding AG tatkräftig unterstützt – sicherlich ein Beispiel dafür, wie undifferenziert derzeit die Diskussion um so genannte Private Equity-Firmen geführt wird. Die wfv jedenfalls entwickelt sich weiter und schafft die Voraussetzungen, dass dem 20jährigen Jubiläum noch viele weitere folgen können.

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