Bei Rösler hält das Hoffen auf gelungene Übernahme an

Die Meldungen von der Übernahme des zu Continental/General Tire gehörende EM-Neureifenwerks in Bryan (Ohio/USA) durch die deutsche Rösler-Gruppe reißen nicht ab und werden immer widersprüchlicher. Nachdem zunächst die lokale Vertretung der Gewerkschaft USW mitgeteilt hat, dass der Kauf geplatzt sei, hört man aus Dortmund nun andere Töne. In einem Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erklärte Geschäftsführer Martin Rösler nun: „Wir haben einen Deal.“

Was ganz offensichtlich zur Verwirrung beiträgt sind die unterschiedlichen Zuständigkeiten innerhalb der amerikanischen Gewerkschaftsorganisation. Martin Rösler sowie Bruder Paul Rösler Jr., ebenfalls Geschäftsführer und CEO der Rösler-Gruppe, haben in den Vereinigten Staaten mit Ron Hoover, einem so genannten Vertragskoordinator der „International USW“ (United Steelworkers) gesprochen, der Dachorganisation für die USA und Kanada. Aus diesem Gespräch ist ein „Memorandum of Understanding“ entstanden, das bereits von beiden Seiten unterzeichnet wurde und die näheren Details der Übernahme klären soll. Funktionäre der USW auf lokaler Ebene fühlen sich aber ganz offensichtlich nicht gebunden und weigern sich, dem Memorandum zuzustimmen oder es sogar den Mitgliedern zur Abstimmung vorzulegen. Ihrer Meinung nach habe das Memorandum rein „provisorischen“ Charakter, und lehnte es ab.

Das gesamte Verfahren sei „äußerst schwierig“, erstaunte sich Martin Rösler nach seiner Rückkehr von den – wie er bis dahin glaubte – erfolgreichen Verhandlungen in den Vereinigten Staaten. Es müsse nun „Gespräche innerhalb der Gewerkschaft“ geben, forderte der Geschäftsführer, damit die internen Meinungsverschiedenheiten ausgetragen würden. Scheinbar gebe es allerdings noch eine weitere Möglichkeit, wodurch das Memorandum Gültigkeit erlangen könnte. Wie Rösler betont, habe es scheinbar bereits früher „in ähnlich gelagerten Situationen“ quasi ein Machtwort der International USW gegeben (früher noch USWA), das eine gegenteilige Meinung der lokalen Gewerkschaft überstimmt. Folglich könnte auch im gegenwärtigen Fall das Memorandum auf lokaler Ebene durchgeboxt werden, glaubt der Geschäftsführer. Zu den nähere Details dieser Möglichkeit könne man allerdings noch nichts sagen, man müsse sich zunächst intensiv mit den Rechtsanwälten und Ron Hoover beraten, dem Assistenten des Executive Vice President der USW. Darüber hinaus gebe es auch Rechtsvorschriften, die den lokalen Gewerkschaften die Übernahme einer Entscheidung vorschreiben, die auf höherer Ebene gefallen ist. Aber auch das werde erst Anfang der kommenden Woche geklärt, dann wolle man erneut beraten.

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