Felge aus dem Mikrokosmos

Forscher des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung haben die Schalenstrukturen von Algen zum Vorbild unter anderem für Autofelgen genommen. Modelle und Computeranimationen dieser Produktidee sind vom 28. April bis 9. Oktober auf der Bundesgartenschau (BUGA) in München zu sehen.

Eine verbesserte Straßenlage durch erhöhte Stabilität bei gleichzeitiger Gewichtsverminderung könnte die von Dr. Christian Hamm und Ulf Lüdemann entwickelte Autofelge zu einer Konkurrenz für traditionelle Reifenträger machen. Die beiden Forscher des Alfred-Wegener-Instituts haben sich den Panzer der gerade ein zwanzigstel Millimeter großen Kieselalge Arachnoidiscus japonicus genauer angeschaut und auf Basis von elektronenmikroskopischen Aufnahmen ein digitales Modell entwickelt. „Die ineinander greifenden Schalen der in Küstennähe lebenden marinen Kieselalgen besitzen Rippen, Waben und Poren. Sie sind extrem leicht und stabil“, erklärt Hamm. „Seit Millionen von Jahren schweben Kieselalgen im Meer und haben ihre Silikatschalen im Laufe der Evolution angepasst. Von dem Kompromiss zwischen schwebender Leichtbauweise und Festigkeit gegenüber den Kiefern ihrer Fressfeinde können wir heute viel lernen.“

Bei mikromechanischen Crashtests, die in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München und dem Forschungszentrum Jülich durchgeführt wurden, hielten die Schalen Belastungen von 700 Tonnen pro Quadratmeter stand. Die nach dem Vorbild der Kieselalgen entwickelten Felgen haben in computergestützten Berechnungen bereits ihre Eignung für die Straße bewiesen. In der von dem Architekten Jan Geisen konzipierten Ausstellung auf der Bundesgartenschau ist ein Prototyp der Felge zu sehen, der mit Unterstützung des Unternehmens Alphaform produziert wurde. Renommierte Autohersteller hätten bereits ihr Interesse bekundet, schreibt das Alfred-Wegener-Institut.

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