„Händler erzielen fünfstelligen Umsatz“

In den vergangenen Jahren haben sich Teile- und Zubehörhändler insbesondere einem speziellen Vertriebskanal gewidmet, von dem sich alle Welt viel verspricht: dem Online-Handel. Zahlreiche Kooperationen und Händler haben seither eigene Webshops ins Internet gestellt, um darüber zusätzlichen Umsatz zu generieren. Ebenfalls werden aber auch Internet-Marktplätze wie etwa AutoScout24 immer interessanter für Reifenhändler und andere Marktteilnehmer. In einem Interview erklärt Peter Schmid, Geschäftsführer der AutoScout24 Deutschland GmbH, warum solche Marktplätze auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Vermarktung von Reifen, Rädern und anderem Zubehör haben wird.

NEUE REIFENZEITUNG:

Der Teile- und Zubehörhandel erfährt gerade im Internet gewisse Wachstumsraten. Wie beurteilen Sie das Potenzial dieses Marktsegments?

Peter Schmid:

Der Vertriebskanal Internet wird in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen. Im Teile- und Zubehörbereich stehen wir erst am Anfang der Entwicklung. Deshalb ist es schwer vorherzusagen, wie hoch die Wachstumsraten der online verkauften Artikel sein werden. Dies hängt auch vom jeweiligen Produktsegment ab. Gerade der Zubehör- und Reifenmarkt hat in den letzten Jahren gezeigt, dass ein großes Potenzial im Onlinemarkt steckt. Das Durchbrechen der regionalen Verkaufsbeschränkung bietet neue Chancen für alle Marktteilnehmer. Steigende Umsatzzahlen sprechen hier eine deutliche Sprache.

NEUE REIFENZEITUNG:

Welche Rolle spielt für Sie der Teile- und Zubehörhandel bei AutoScout24? Gehört er untrennbar zum Autohandel dazu?

Peter Schmid:

Der Teile- und Zubehörmarkt hat eine hohe strategische Bedeutung für AutoScout24. Zwar hat unser Marktplatz noch nicht die Bekanntheit und Reichweite des Gebrauchtwagenmarktes, Wachstumsraten von 400 Prozent sowohl bei Page Impressions als auch bei den Nutzern innerhalb eines Jahres sprechen für sich. Für uns gehören der Fahrzeughandel und der Teilehandel eng zusammen. Zum einen, weil die meisten Autohäuser auch einen Werkstattservice bzw. auch einen Teileverkauf haben. Zum anderen ist AutoSout24 in den Köpfen der Endverbraucher die kompetente Anlaufstation zum Thema Auto im Internet, das heißt der Endverbraucher erwartet diesen Service von AutoScout24. Und wer im Teilemarkt von AutoScout24 erfolgreich Angebote gefunden hat, wird auch bei der nächsten Fahrzeuganschaffung zuerst bei AutoScout24 nach Gebraucht- oder Neuwagenmarkt suchen und umgekehrt. So profitiert ein AutoScout24-Bereich von der Kompetenz des anderen und sorgt für eine enge Kundenbindung.

NEUE REIFENZEITUNG:

Wer sind die Verkäufer, die unter AutoScout24 Reifen und Räder anbieten? Wie sieht der exemplarische Verkäufer aus?

Peter Schmid:

Ungefähr 80 Prozent der angebotenen Reifen und Räder bei AutoScout24 stammen von Händlern. Dazu kommen Verwerter, Werkstätten und Servicebetriebe sowie natürlich auch Privatkunden. Zu unseren Kooperationspartnern zählen unter anderem Bridgestone/Firststop, Continental und Pirelli. Außerdem befinden wir uns laufend in Gesprächen mit weiteren Herstellern, um unseren Kunden noch zusätzliche attraktive Angebote zu bieten.

NEUE REIFENZEITUNG:

Was muss ein Reifenhändler tun, damit er bei Ihnen bieten kann?

Peter Schmid:

Die Registrierung ist denkbar einfach: Entweder online im Händlerbereich von AutoScout24 oder telefonisch bei unserem Kundenservice. Innerhalb von 24 Stunden wird der Account frei geschaltet und der Händler kann seine Teile eingeben. Ab Ende Februar bieten wir hierfür zudem eine neue, standardisierte Schnittstelle zur Datenübertragung und zum Hochladen von Bildern. Dieses Schnittstellenformat können die Händler dann ebenfalls online abrufen.

NEUE REIFENZEITUNG:

Wie funktioniert die Transaktion im Einzelnen?

Peter Schmid:

AutoScout24 ist „nur“ der Marktplatz, auf dem sich Angebot und Nachfrage treffen: Der AutoScout24-Nutzer tritt unmittelbar, nachdem er das gesuchte Produkt gefunden hat, mit dem Anbieter telefonisch oder per E-mail in Kontakt. AutoScout24 hat mit dem eigentlichen Kauf somit nichts zu tun. Es fällt deshalb auch keine Verkaufsgebühr an.

NEUE REIFENZEITUNG:

Inwiefern ist AutoScout24 an dem Handelsgeschäft beteiligt?

Peter Schmid:

Die Händler bezahlen Einstellgebühren, die sich nach der Anzahl der eingestellten Teile und Zubehörartikel richten. Bei bis zu 300 Artikeln liegt der Monatspreis bei 99 Euro, 1.000 Artikel liegen bei 249 Euro. Bei mehr Angeboten können individuelle Preise vereinbart werden.

NEUE REIFENZEITUNG:

Von welchen Umsätzen sprechen wir bei den kleinsten und bei den größten Händlern, die über Ihren Handelsplatz Reifen und/oder Räder verkaufen?

Peter Schmid:

Schwer zu sagen, da der Suchende nicht direkt den Kauf über AutoScout24 abwickelt und AutoScout24 keine Informationen über die Transaktion erhält. Wir wissen jedoch, dass teilnehmende Händler im Monat über AutoScout24 einen fünfstelligen Umsatz erzielen.

NEUE REIFENZEITUNG:

Findet auf AutoScout24 auch B-to-B-Handel statt? Wenn ja, wer ist daran beteiligt?

Peter Schmid:

Es findet bereits über die öffentlich zugängliche Handelsplattfom B2B-Handel statt. Vor allem selten verwendete und umgesetzte Teile werden von Werkstätten angeboten und gekauft. Im Bereich Zubehör findet augenblicklich kein B2B-Handel statt. Eine spezielle B2B-Plattform kann sich aber zukünftig entwickeln.

NEUE REIFENZEITUNG:

Bieten Händler, die Teile und Zubehör an Endverbraucher verkaufen, gleichzeitig auch die Serviceleistungen oder wenigstens die Vermittlung von Serviceleistungen an?

Peter Schmid:

Ein solches Angebot stellen wir nicht als Bedingung, aber es liegt im Interesse eines jeden Händlers, den Kunden durch überzeugenden Service dauerhaft an sich zu binden. Dies sollte zum Selbstverständnis eines Fachhändlers oder Discounters gehören.

NEUE REIFENZEITUNG:

Was bieten Sie den Nutzern von AutoScout24 über den herkömmlichen Onlinehandel hinaus?

Peter Schmid:

In erster Linie der Zugang zu einer sehr großen Anzahl potentieller Kunden: Den neuesten Zahlen der ACTA 2004 zufolge besuchen monatlich 3,51 Millionen User die Marktplätze von AutoScout24. Eine große Anzahl davon sucht natürlich auch nach Reifen, Felgen oder anderen Ersatzteilen. Darüber hinaus gestalten wir individuelle Service-Welten, kostenpflichtige Werbeplattformen, auf denen unsere Kunden ihre Produkte und Serviceleistungen effektiv darstellen können. So präsentiert zum Beispiel BMW als erster deutscher Automobilhersteller die Themen „Zeitwertgerechte Reparaturen“ und „Original-Teile & Zubehör“ in der ServiceWelt von AutoScout24. Diese erklärungsbedürftigen und informationsintensiven BMW-Produkte und ­Services sind hier bestens aufgehoben. Alle unsere Kunden erhalten den gleichen Service, aber natürlich freuen wir uns, wenn Marktführer, wie z.B. D&W, ihre Artikel auf unserem Marktplatz anbieten.

NEUE REIFENZEITUNG:

Wie unterscheidet sich AutoScout24 „Teile & Zubehör“ vom eBay-Marktplatz „Fahrzeugteile und Zubehör“?

Peter Schmid:

Entscheidender Unterschied ist die Marktfunktion. Bei Ebay kommt per Onlinegebot ein verbindlicher Kauf zustande. Bei AutoScout24 werden Anbieter und Suchende zusammengeführt. Beide können sich nach Kontaktaufnahme mehrfach austauschen, bevor ein Kauf stattfindet. Dies ist unseres Erachtens gerade bei Teilen und Reifen zwingend notwendig, da ansonsten Fehlkäufe nicht auszuschließen sind. Ebenso ist die Einstell- und Suchfunktion ein USP von AutoScout24. Artikel können genauestens beschrieben und gezielt gesucht und gefunden werden. Auch dies verhindert Fehlkäufe und trägt zur hohen Datenqualität bei.

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