Conti droht mit Verlagerung der Entwicklung

Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) schreibt, drohe Conti ihren Entwicklern mit Verlagerung in Ausland, sollten die Mitarbeiter der zentralen Reifenentwicklung in Hannover-Stöcken nicht Plänen zustimmen, nach denen dort die Wochenarbeitszeit von derzeit 37,5 Stunden auf 40 Stunden angehoben werden soll – ohne Lohnausgleich. Sollte es bei den in der kommenden Woche beginnenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmern keine Einigung geben, so die HAZ, müssten in Stöcken in den kommenden drei Jahren 130 Stellen gestrichen werden, teilte der Chef der Nutzfahrzeugreifen-Entwicklung, Bernhard Trilken, den Mitarbeitern am Mittwoch mit.

Die Jobs würden dann an Standorte mit niedrigerem Lohnniveau – etwa nach Tschechien, Rumänien oder Malaysia – verlagert. Die Zahl der derzeit 500 tariflich Beschäftigten im Technologiezentrum würde sich damit um ein Viertel verringern, so die Tageszeitung weiter. Insgesamt arbeiten in der Stöckener Entwicklung rund 700 Beschäftigte. Erst Mitte der neunziger Jahre war die Reifenforschung für 100 Millionen D-Mark in Hannover zentralisiert worden. Ein Fünftel dieser Summe hatte seinerzeit das Land Niedersachsen dazugeschossen.

Ein Conti-Sprecher bestätigte die Pläne des Konzerns, wollte aber vor dem Beginn der Verhandlungen keine Details nennen, heißt es weiter. Er betonte, dass die Entwicklungsingenieure hoch motiviert seien und bei der Arbeit schon heute nicht auf die Uhr sähen. Die geleisteten Überstunden seien dann allerdings ein gewichtiger Kostenfaktor. Außerdem sei es „ungerecht, wenn nur die Arbeiter in der Produktion ihren Beitrag zur Kostensenkung leisten müssen”. Conti hatte sich erst vor einem halben Jahr mit der IG Bergbau, Chemie, Energie (BCE) auf eine Arbeitszeitverlängerung in der Stöckener Reifenfertigung geeinigt.

Der dortige Betriebsratschef Wilfried Hilverkus sagte, Ziel der Verhandlungen müsse sein, so viele Arbeitsplätze wie möglich in Stöcken zu halten. Der Tarifvertrag mit der IG BCE sieht eine Öffnungsklausel vor, nach der die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich bis auf 40 Stunden verlängert werden kann – allerdings sei dies eher für Not leidende Firmen gedacht, hob IG BCE-Landeschef Peter Hüttenmeister hervor. Und das könne man bei der derzeitigen Ertragslage von Continental nicht gerade behaupten. Die Conti-Aktie schloss am Mittwoch bei 44,13 Dollar (+0,25 Prozent).

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