Zwei Drittel wollen eine Winterreifenpflicht

Ergebnis der Frage des Monats August/September 2004Winterreifen gehören auch im Sommer zu den Themen, die man nicht ausspart – jedenfalls in der Reifenbranche nicht. Und eigentlich sind sich auch alle – Reifenexperten wie Autofahrer – einig darin, dass Winterreifen im Winter einen Sicherheitsvorteil gegenüber Sommerreifen besitzen. Diese Erkenntnis setzt sich auch durch, wie die jährlich ansteigende Umrüstquote in Deutschland zeigt, nur geht dies eben langsam vor sich. Eine mögliche Lösung, den überzeugten Endverbraucher zum Handeln zu zwingen, ist eine Winterreifenpflicht. In den vergangenen Wochen fragte die NEUE REIFENZEITUNG die Nutzer ihrer Internetseite unter www.reifenpresse.de im Rahmen ihrer Frage des Monats, ob eine solche Vorschrift notwendig ist.

Bereits nach einigen Tagen zeigte sich deutlich, dass diese Frage viele im Reifengeschäft sowie unter den Endverbrauchern bewegt, und die meisten für die Einführung einer Winterreifenpflicht sind. Nachdem im Rahmen einer Zwischenzählung nach zwei Wochen bereits 66 Prozent der zahlreichen Teilnehmer mit einem kategorischen „Ja“ auf die Frage nach der Notwendigkeit einer Winterreifenpflicht antworteten, hat sich diese Meinung unter den Befragten weitestgehend stabilisiert. Am Ende sprachen sich 64,7 Prozent der Teilnehmer für die Einführung einer Winterreifenpflicht aus. Nur auf diese Weise könnten „Sicherheitslücken im Winterverkehr geschlossen werden“, bemerkt einer als Antwort auf unsere Frage; viele schlecht ausgerüstete Autos behinderten im Winter nicht nur den Verkehr, sondern gefährdeten eben auch Verkehrsteilnehmer, so ein anderer. „Dass Aufklärung alleine nicht reicht, haben die letzten 15 Jahre gezeigt! Mit der ständig zunehmenden Anzahl der Fahrzeuge hat sich auch die Anzahl der Ausreden und Ausflüchte gesteigert. Der moderne Automobilist ist deutlich mobiler geworden und legt für kleinere Belange immer größere Strecken zurück“, schreibt ein weiterer Befürworter einer Winterreifenpflicht: „Auf diesen Strecken ist der falsch bereifte Automobilist eine Gefahr für alle anderen Verkehrsteilnehmer, die vielleicht schon in weiser Voraussicht ihr Fahrzeug wintertauglich gemacht haben und so für aktive Sicherheit sorgen.“

Ein weiterer Teilnehmer an unserer Frage des Monats macht sich Gedanken darüber, was Winterreifen eigentlich sind, und antwortet wie insgesamt 14,1 Prozent mit „Nein, grundsätzlich nicht“ auf die Frage nach einer Pflicht (Zwischenergebnis: 14,0 %). Einige Befürworter der Winterreifenpflicht in Deutschland sind ebenfalls der Ansicht, dass zunächst einmal die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssen, sprich: eine Definition von Winterreifen. Solange per Definition die Hersteller die Kriterien für M&S-Reifen bestimmen und gleichzeitig Parameter seitens des Gesetzgebers fehlen, sei eine sinnvolle Umsetzung nicht garantiert, stellt jemand zur Diskussion. Gleichzeitig müsste sichergestellt werden, dass auch Ganzjahresreifen bei einer Definition seitens des Gesetzgebers berücksichtigt werden. Ein anderer Unterstützer der Winterreifenpflicht gibt diesbezüglich allerdings zu bedenken, dass man den Gesetzgeber eben nicht mit allem beschäftigen müsse: „Der hat viel Wichtigeres zu tun“, so die Meinung dieses Teilnehmers an unserer Online-Befragung, der folglich auch gegen eine gesetzliche Überregulierung, wohl aber für eine verbesserte Aufklärung über das Thema plädiert. „Aufklärung verbunden mit einem geringeren Versicherungsschutz reicht meiner Meinung nach voll und ganz aus“, meint der Teilnehmer weiter. 14,1 Prozent der Teilnehmer teilen diese Meinung (Zwischenergebnis: 12,0 Prozent), dass eben eine Aufklärung der Autofahrer wichtiger sei als eine Winterreifenpflicht.

7,1 Prozent der Teilnehmer an unserer „Frage des Monats“ sind gegen eine Winterreifenpflicht, sprechen sich aber für das Druckmittel eines geringeren Versicherungsschutzes aus.
arno.borchers@reifenpresse.de

0 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

An Diskussionen teilnehmen
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert