„Continental-Studentenumfrage“

Deutsche Hochschulabsolventen verspüren trotz der EU-Osterweiterung grundsätzlich nur eine geringe Neigung für ein berufliches Engagement in einem der Beitrittsländer. 53,9 Prozent können sich nicht vorstellen, für zwei oder drei Jahre zum Beispiel in Tschechien, Polen oder Ungarn zu arbeiten. 19,6 Prozent wären dazu bereit. Allerdings würden 49,2 Prozent den „Traumjob bei der Wunschfirma“ auch in Osteuropa akzeptieren und 70,9 Prozent dort einen Job annehmen, um nicht arbeitslos zu werden. Diese neuen Ergebnisse einer „Continental-Studentenumfrage“ hat der internationale Automobilzulieferer, der von seinen fast 72.000 Mitarbeitern etwa 44.000 im Ausland beschäftigt, bzw. deren Personalvorstand Thomas Sattelberger jetzt vorgestellt.

Ein bereits veröffentlichter Teil der Studie hatte unter anderem als ein Ergebnis gehabt, dass nahezu die Hälfte der Befragten nach einem Berufseinstieg eine frei vereinbarte Arbeitszeit von mehr als 40 Stunden in der Woche erwartet. TNS/EMNID hatte Anfang dieses Jahres 1.015 Studenten zu ihren Ansichten unter anderem zu Arbeitszeit, Karriere und Qualifizierung befragt.

„Studenten erwarten seit langem im künftigen Job auch den Auslandseinsatz. Wir wollten jetzt wissen, ob dies auch für weniger bekannte Regionen gilt“, sagte Continental-Personalvorstand Thomas Sattelberger. Er wies darauf hin, dass mit 52,9 Prozent der Befragten nur unwesentlich mehr Hochschulabsolventen sich ihren „Traumjob bei der Wunschfirma“ in Südostasien vorstellen können als in den jetzt in die EU eingetretenen Ländern Osteuropas.

Jobs in Kanada oder den USA werden dagegen laut Umfrage klar bevorzugt und auch dann von 69,2 bzw. 55,4 Prozent der Befragten akzeptiert, wenn es nicht der „Traumjob beim Wunscharbeitgeber“ ist. „Die Ergebnisse zeigen zwar im Prinzip einen pragmatischen Umgang der einen Hälfte der Befragten mit einer eher unerwarteten Perspektive“, betonte Sattelberger. „Die andere Hälfte wird sich mit ihrer Einstellung, die eher von Unwissenheit bzw. Besorgnis gegenüber Fremdem geprägt ist, in den kommenden Jahren schwer tun. Denn Asien und das erweiterte Europa werden Wachstums- und damit auch Karrieremärkte sein. Eine Stubenhockermentalität, also ein Denken in nationalen oder gar lokalen Arbeitsmärkten, kann sich im Wettbewerb einer immer enger zusammen rücken-den Weltwirtschaft kaum noch jemand leisten.“

Sattelberger wies darauf hin, dass der internationale Automobilzulieferer in diesem Jahr weltweit insgesamt mehr als 900 Hochschulabsolventen einstellt, darunter mehr als 600 junge Ingenieure und Naturwissenschaftler.

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