Nach dem Viborg-Verkauf an Michelin

Der Michelin-Konzern hielt im vergangenen Jahr mit all seinen Marken im deutschen Reifenersatzgeschäft einen Marktanteil von 15 Prozent (Pkw-Reifen) und von 20 Prozent (GLkw-Reifen). Und obwohl noch rechtzeitig zum Jahresende 2002 mit der Viborg-Group, vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kartellbehörden, der größte bis dahin von einem Reifenhersteller unabhängige Reifenvermarkter übernommen werden konnte, wird sich an den Marktanteilszahlen so gravierend viel kaum ändern, weil der Michelin-Konzern gemeinsam mit der Goodyear-Dunlop-Gruppe ohnehin schon bedeutendster strategischer Partner war und diese Position nicht ganz so leicht auszubauen sein wird, wenn die Zusammenarbeit nicht kontraproduktiv werden soll. Man hat in den zurückliegenden Jahren deutlich sehen können, dass ein weit über 50 Prozent hinausgehender Anteil am Neureifengeschäft einer eigenen Handelskette sehr schnell einfach nur erkauft ist. Ist dies der Fall, wird das Geschäft aber uninteressanter. Eine Handelskette muss Geld verdienen und kann nicht permanent durch die Muttergesellschaft gesponsert werden unter Hinweis auf die Margen, die sonst nicht verdient würden. Wer als "freier" Reifenhändler befürchten sollte, nach der Viborg-Übernahme sei Michelin weniger um eine Zusammenarbeit bemüht als zuvor, dürfte jedenfalls eine positive Überraschung erleben. Michelin konnte Marktanteile durch die noch zu vollziehende Übernahme "nur" – aber immerhin – sichern und wird im Bestreben um mehr Geschäft mit unabhängigen Partnern zu auskömmlichen und Gewinn bringenden Konditionen nicht nachlassen [dürfen].

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