Weiterer Rückgang der Pkw-Nachfrage

Einen schlechten Start ins Jahr 2003 hat die deutsche Automobilindustrie erwischt: Die Pkw-Nachfrage aus dem Inland ging nach Angaben des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA) zu Beginn des neuen Jahres weiter zurück. Der Verband macht die anhaltende gesamtwirtschaftliche Schwäche, weiter steigende Arbeitslosigkeit sowie erheblich höhere Belastungen durch gestiegene Sozialversicherungsbeiträge und kräftig anziehende Kraftstoffpreise – nicht zuletzt aufgrund der fünften Stufe der Öko-Steuer – für die weiterhin gebremste Konsumnachfrage der Haushalte verantwortlich. Verstärkt werde die zunehmende Verunsicherung nach Ansicht des VDA durch die sich zuspitzende Irak-Krise sowie durch die drohende Anhebung der Firmenwagensteuer, die zu einer erheblichen Kaufzurückhaltung geführt habe. Nach den von dem Verband vorgelegten Zahlen haben sich die Neuzulassungen von Personenkraftwagen im Januar 2003 um knapp drei Prozent auf voraussichtlich 237.000 Pkw abgeschwächt. “Trotz neuer Modelle und erheblicher Kaufanreize ist es damit den Herstellern nicht gelungen, den nunmehr seit drei Jahren anhaltenden negativen Absatztrend zu stoppen”, stellt der VDA fest. Der Pkw-Bestand habe sich entsprechend der schwachen Neuzulassungsentwicklung im vergangenen Jahr lediglich um 0,6 Prozent auf 44,66 Millionen Fahrzeuge erhöht. Der Bestand von Diesel-Pkw stieg dagegen um gut neun Prozent auf 7,6 Millionen Einheiten. Das Auslandsgeschäft blieb auch zu Beginn dieses Jahres stabil. Trotz rückläufiger Absatzzahlen in den Volumenmärkten Westeuropas erreichte die Pkw-Nachfrage aus dem Ausland nahezu das Vorjahresvolumen (minus ein Prozent). Die Ausfuhr von Personenkraftwagen überschritt mit 301.000 Einheiten das Ergebnis vom Januar 2002 sogar um drei Prozent. Die Exportquote hat sich damit auf über 73 Prozent erhöht. Bereits im vergangenen Jahr wurden nur noch drei von zehn in Deutschland hergestellten Personenkraftwagen im Inland abgesetzt. Dank des guten Auslandsgeschäftes blieb die Pkw-Produktion weiter auf hohem Niveau. Im Januar 2003 wurden mit 410.800 Fahrzeugen ein Prozent mehr Personenkraftwagen hergestellt als ein Jahr zuvor. Arbeitstäglich bereinigt (Januar 2003: 21 Arbeitstage; Januar 2002: 22 Arbeitstage) stieg die Pkw-Fertigung sogar um sechs Prozent. Die Produktion von Nutzfahrzeugen übertraf Anfang dieses Jahres mit 26.400 Einheiten das allerdings sehr schwache Vorjahresergebnis um sieben Prozent; bereinigt um die Zahl der Arbeitstage stieg das Herstellungsvolumen sogar um 13 Prozent. Gegenüber Dezember 2002 legte das saisonbereinigte Produktionsvolumen von Nutzfahrzeugen insgesamt um ein Prozent zu. Die Transporterfertigung konnte im Januar 2003 um neun Prozent, die Herstellung von Nutzfahrzeugen über sechs Tonnen zulässigem Gesamtgewicht um vier Prozent ausgeweitet werden. Ausschlaggebend für diese relativ günstige Entwicklung war, analog zum Pkw-Sektor, auch im Bereich der Nutzfahrzeuge das günstige Exportgeschäft. Die Ausfuhr von leichten Nutzfahrzeugen bis sechs Tonnen erhöhte sich im Januar 2003 um elf Prozent; der Export von mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen stieg um sechs Prozent. Die Ordereingänge aus dem Ausland fielen zu Beginn dieses Jahres um gut ein Prozent schwächer aus als Anfang 2002. Dabei stand einem Rückgang der Transporternachfrage aus dem Ausland um sieben Prozent ein deutlicher Anstieg der ausländischen Auftragseingänge für Nutzfahrzeuge über sechs Tonnen um 16 Prozent gegenüber. Die Bestellungen aus dem Inland legten Anfang dieses Jahres im Transportersektor um knapp acht Prozent zu, während sie im Bereich über sechs Tonnen abermals unter Vorjahresniveau lagen (minus ein Prozent). Gegenüber dem schwachen Vormonatsergebnis haben sich die Inlandsorder in beiden Gewichtsklassen saisonbereinigt zwar belebt, eine durchgreifende Erholung ist jedoch nicht in Sicht. Die Neuzulassungen von mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen blieben im Januar 2003 um acht Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück, der Absatz von Transportern sank um knapp drei Prozent. Damit verharrten die Neuregistrierungen von Nutzfahrzeugen weiterhin auf niedrigem Niveau. Der Bestand von Nutzfahrzeugen war 2002 erstmals sogar rückläufig. Mit 3,57 Millionen Einheiten blieb er um 0,7 Prozent hinter dem Volumen des Vorjahres zurück. Dabei sank der Lkw-Bestand überdurchschnittlich um 1,1 Prozent auf 2,62 Millionen Einheiten, während die Wohnmobile um 1,6 Prozent auf 363.780 Fahrzeuge zulegten.

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