Michelin: Alles unter Kontrolle – Die Grenzen neu bestimmen

Für die Marktsegmente der Kompakt-Wagen, der unteren Mittelklasse sowie der oberen Mittelklasse mit Standard-Motorisierung stellte Michelin Anfang Februar in Le Castellet/Südfrankreich die neuen Energy-Reifen als dritte Generation rollwiderstandsoptimierter Sommerreifen der Geschwindigkeitskategorien T, H und V vor. Sie sind Nachfolger der Energy NMXT, mit denen Michelin 1993 die Silica-Technologie im Bereich der Standardreifen einführte, die sodann bahnbrechend für die Reifenentwicklung geworden ist. 1997 folgten in zweiter Generation die Energy XT und XH mit asymmetrischen Laufflächen, die den Markterfolg dieses Konzeptes weiterführten und es im vergangenen Jahr in Europa auf 26 Millionen verkaufte Reifen brachten. Inzwischen rollt bereits jedes zwölfte Auto in Europa auf Michelins Energy-Reifen. Ferner trägt Michelin dem Trend zu sportlichen Reifen mit höchstem Leistungspotenzial und großen Sicherheitsreserven durch die Einführung des Pilot Sport 2 Rechnung. Dieser Reifen ist konzipiert für den weltweiten Einsatz in Erstausrüstung und im Ersatzmarkt. Ausgestattet mit allen technischen Raffinessen eines klassischen Hightech-Produktes und gefertigt auf modernen Vollautomaten des Michelin-Konzerns, kommt der neue Pilot Sport 2 als “neue technologische Speerspitze der Marke Michelin” in Kürze auf den Markt. Marktüberblick Hubert Hannezo, gerade in diesen Tagen 50 Jahre alt geworden und den meisten Reifenhändlern in Deutschland nach wie vor sehr vertraut und in guter Erinnerung geblieben, ließ es sich nicht nehmen, als nunmehr oberster Marketingmann für Pkw-Reifen des Michelin-Konzerns weltweit den deutschsprachigen Journalisten einen Überblick über den Markt im Allgemeinen zu geben, um ihnen sodann zu erläutern, wo die jetzt vorgestellten Produkte im Markt stehen sollen und welche Erfolge man sich davon erwartet. Zunächst aber stellte Hannezo fest, dass es so etwas wie Ehrensache sei, dass Michelin, und kein anderer Reifenhersteller sonst, die ersten Veranstaltungen auf dem völlig neu hergerichteten hochmodernen Rennkurs in Le Castellet abhält, auf dem in Zukunft der Formel 1-Tross seine Testrunden absolvieren soll. Die Strecke als solche sowie die gesamte höchst anspruchsvolle Gastronomie und Hotellerie befinden sich im Privatbesitz von Bernie Ecclestone bzw. dessen jüngerer Frau. Michelin ist nach den Worten von Hannezo angetrieben, langfristige Leistungen für Endverbraucher zu erbringen. Dieser Beweis soll auch auf dem europäischen Markt immer wieder gelingen. Dieser Markt hatte im Vorjahr ein Gesamtvolumen von 285 Millionen Pkw-Reifen und einen Bestand von 250 Millionen Fahrzeugen. Mehr als 150 Reifenmarken kämpfen um Anteile aus diesem “Kuchen”. Dabei gelang es Hannezo, die herausragende Stellung von Michelin wieder einmal deutlich zu machen. Der Reifenhersteller ist unbestrittener Marktführer in der Erstausrüstung, drei von zehn Fahrzeugen stehen auf Mi-chelin-Reifen, wenn sie die Fabriken verlassen. Doch die Anstrengungen sind auch beachtlich. Mit den jährlich gefahrenen Testkilometern könnte man 56 Mal die Erde umrunden, insgesamt 6.000 Tests werden jährlich zu Ende gebracht, die Techni-ker erreichen 200 Freigaben im Jahr. Kein Wunder, dass Hannezo die Anerkennung durch die Automobilhersteller als “unse-re besten Leistungsmerkmale” zu bezeichnen wusste. Durchweg handelt es sich um fortgeschrittene technische Partnerschaf-ten, die in den letzten Jahren in erweiterte Partnerschaften mündeten, so im Bereich Innovation von Fahrwerksystemen, hier auch das PAX System. Aber unter den Begriff der erweiterten Partnerschaft fällt auch der Bereich Rennsport mit Formel 1. sämtlichen Rallye-Aktivitäten sowie dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Die Erstausrüstungskunden werden bei Michelin als “Referenz-Partner” geführt, u. a. Toyota und Nissan, Peugeot und Renault, Audi, BMW, Mercedes und Porsche. Und die Liste ist längst nicht vollständig zitiert. Die Anstrengungen der Vergangenheit und die überragend gute Präsenz im Erstausrüstungsgeschäft finden ihren Nieder-schlag auch im Ersatzgeschäft, wo Michelin europaweit mit Abstand an der Spitze liegt. Von ungefähr kommt das nicht. Hannezo erwähnte erstens die J.D. Power-Studie, die der Marke Michelin nicht allein in den USA seit Jahren Bestnoten erteilt, sondern seit einigen Jahren auch in Europa (die Studie untersucht nur die Verhältnisse in Deutschland und Großbri-tannien). Michelin erreicht bei J.D. Power regelmäßig die “höchste Zufriedenheit”, während zweitens die Taylor-Studie den Franzosen “die meisten Kaufabsichten” bestätigt. Mit den nun vorgestellten zwei neuen wichtigen Produktreihen wird das Pkw-Reifen-Angebot komplettiert und Hannezo verspricht, dass Michelin sich wie bisher auf die Erfüllung der Leistungsmerkmale Haftung und Leistung konzentriert und sich im Übrigen mit Nachdruck darum kümmert, Michelin als Marke mit dem höchsten Bekanntheitsgrad und bestem Image im Markt noch unangreifbarer zu machen. Merkmale des Energy Mit dem neuen Produkt kann der Bremsweg nach Angaben des Herstellers bei 90 km/h um drei Meter im Vergleich zu seinem Vorgänger verkürzt werden. Zudem sei es gelungen, die Laufleistung noch einmal steigern zu können. Und diese Plus-punkte sind das Ergebnis der Entwicklungsarbeit: Das neue asymmetrische Profil gibt dem Reifen mehr Grip auf nasser Straße ohne Einbußen auf das Fahrverhalten auf tro-ckenem Belag, steifere Lamellen setzen die Wirkung der Profilstruktur beim Bremsen auf nasser Straße besser um, zwei neue zusätzliche Stahlcordlagen vermindern das seitliche Abdriften, minimieren den Abrieb und erhöhen die Laufleistung, eine neue Gummimischung verbessert Haftung und Laufleistung und senkt andererseits auch den Rollwiderstand. Wie bereits gesagt, wurde der Vorgänger im letzten Jahr 26 Millionen Mal verkauft. Das entspricht ungefähr 3.000 verkauf-ten Reifen pro Stunde. In der Erstausrüstung wurde der jetzt auch für das Ersatzgeschäft eingeführte neue Reifen schon im Oktober 2002 auf dem neuen Renault Mégane II montiert. Er ist für Kompaktlimousinen und Fahrzeuge der oberen Mittelklasse bestimmt, so zum Beispiel den Peugeot 206, VW-Golf, Ford-Focus. Mit nicht weniger als 43 Dimensionen und Ausführungen wird der neue Reifen jetzt auch im Ersatzgeschäft verfügbar sein. Sportlichkeit bis ans Limit Mit dem neuen Pilot Sport 2 stärkt Michelin seine Position im Bereich der Superhochleistungsreifen sowohl in der Erstaus-rüstung als auch im Ersatzgeschäft. In zwei Dingen sind sich die Kunden nach Michelin-Sicht im Hochleistungsbereich überraschend einig: Sie stellen grund-sätzlich die höchsten Anforderungen und verlangen bei den Reifen ihrer Sportfahrzeuge maximalen Grip. Fragt man präziser nach, verlangen sie hervorragendes Trocken-Handling, worunter eine sportlich direkte Lenkansprache, eine hohe Richtungs-stabilität bis in den Bereich der Endgeschwindigkeit und eine extreme Gutmütigkeit in allen Fahrsituationen verstanden wird. Alle anderen Kriterien sind nachrangig, egal ob sie vom Automobilhersteller oder vom Endverbraucher formuliert werden. Die Hersteller denken besonders an die Geräuschentwicklung im Fahrzeug, weil dies insbesondere auf Exportmärkten ein wesentliches Kriterium ist, aber sie denken auch an das Außengeräusch, weil es gesetzlichen Regelungen unterliegt. Noch mehr als in den anderen Marktsegmenten ist die Erstausrüstung der Schlüsselfaktor für den Erfolg im Ersatzmarkt. Damit sind Homologationen der Fahrzeugbereifungen, die Prüfungen und Freigaben der Fahrzeughersteller auf den jeweiligen Modellen voraussetzen, ein unverzichtbarer Teil der Reifenentwicklung. Das setzt sowohl bei den sportlichen Limousinen wie erst recht bei den Super-Sportwagen eine enge Zusammenarbeit mit dem Hersteller voraus. Im Bereich der Tuner ist die uneingeschränkte Tragfähigkeit der Bereifungen bei Maximalgeschwindigkeit ein Kriterium, unter Nutzungsaspekten aber auch das Nässeverhalten der Bereifungen. Aus diesem Grund sind die Dimensionen des Miche-lin Sport 2, die für das Tuning-Geschäft wichtig sind, als XL-Versionen für hohe Auslastungen konzipiert. Der sportliche Autofahrer, der für den Alltagsgebrauch oft noch über andere Fahrzeuge verfügen kann, will vor allem das Leistungspotenzial seines Fahrzeugs auskosten, was eher auf trockenen Fahrbahnen möglich ist. Erst in zweiter Linie verlangt er auch ein sicheres Nässeverhalten, weshalb das Nasshandling ebenfalls als Auslegungskriterium ins Lastenheft aufgenommen wurde. Für den Reifenentwickler ist auch das Bremsvermögen auf trockener und nasser Straße ein wichtiges Kriterium, auch wenn es in den Vorgaben der Hersteller seltener auftaucht, weil die Bremswirkung der Großdimensionen und gut haftenden Hoch-leistungsreifen die für andere Segmente gültigen Maßstäbe ohnehin weit übersteigt. Insgesamt bietet der Pilot Sport 2 Fahrspaß auf höchstem Niveau. Das enorme Leistungs- und Sicherheitsplus ist das Ergeb-nis leistungsfähiger Komponenten und ihrer fein ausbalancierten Abstimmung aufeinander. Damit bietet der Pilot Sport 2 auf trockenen und auch auf nassen Fahrbahnen bis in den Grenzbereich ein ziemlich gutmütiges Fahrverhalten auf einem insge-samt noch höheren Geschwindigkeitsniveau. Ausgezeichnete Lenkansprache und exakte Richtungshaltung verstärken das Sicherheitsgefühl in allen Geschwindigkeitsbereichen. Auf Fahrzeugen mit Heck- oder Zentral-Motor wirkt sich der schnelle-re Seitenkraftanstieg der Hinterachs-Bereifung in einer spürbaren Verbesserung der Fahrstabilität aus, er ist weniger emp-findlich auf Lastwechsel und behält seine Stabilität auch bei schärferer Beanspruchung. Da kommt selbst Helge Hoffmann, Produktleiter im Marketing Pkw-Reifen, ins Schwärmen: “Selbst für unsere überaus anspruchsvolle Kundschaft ist der Ge-winn an Agilität sehr deutlich. Die Gutmütigkeit des neuen Reifens im Grenzbereich überzeugt auch ansonsten eher zurück-haltendere Fahrer.”

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