Dreifachsieg für Michelin-Partner Citroën

Der Auftakt und zugleich das Highlight der Rallye-Weltmeisterschaft endete mit einem kaum zu überbietenden Triumph für Michelin. Der französische Reifenspezialist eroberte mit seinem Partnerteam Citroën nicht nur die drei Podiumsplätze, sondern belegte auch noch alle weiteren Punkteränge. Der Elsässer Sébastien Loeb holte in seinem Xsara WRC seinen im Vorjahr verlorenen “Monte”-Sieg eindrucksvoll nach. Hinter ihm komplettierten seine neuen Teamkollegen Colin McRae und Carlos Sainz die Demonstration der Marke mit dem Doppelwinkel. Ford-Pilot Markko Märtin verpasste nach einem Ausrutscher in der vorletzten Prüfung zwar das Podest, sein Michelin-Debüt verlief mit Rang vier jedoch sehr zufriedenstellend. Auch Armin Schwarz und WM-Rückkehrer Didier Auriol hatten Grund zum Feiern: Mit den Rängen acht und neun holten sie erste WM-Zähler für ihre Arbeitgeber Hyundai und Skoda. Von den Michelin-Teams reist nur Markenweltmeister Peugeot etwas unzufrieden von der Côte d’Azur ab, nachdem der lange führende Champion Marcus Grönholm den Sieg durch einen Unfall verspielte und am Ende nur als 13. in Monte Carlo einlief. Er hatte es noch angekündigt: “Mein erstes Ziel in diesem Jahr lautet, die ,Monte’ zu gewinnen”, verkündete der amtierende Weltmeister Grönholm. Der Peugeot-Pilot – noch immer ohne WM-Sieg auf Asphalt – ließ seinen Worten eindrucksvolle Taten folgen. Bereits auf den ersten vier Prüfungen legte der schlaksige Finne ein Polster von bis zu einer Minute zwischen sich und die Konkurrenz. Diese jedoch bestand unter anderem in Citroën-Jungstar Sébastien Loeb. Und der Franzose – der im Vorjahr seinen Monte Carlo-Sieg nur durch einen Reglementsverstoß beim Service einbüßte – ließ einfach nicht locker, bis in WP 9 seine Stunde schlug: Grönholm beschädigte bei einem Ausrutscher die Spurstange seines Peugeot 206 WRC so sehr, dass er zunächst an Aufgabe dachte, nach einer 30-minütigen Reparatur jedoch weiterfuhr und schließlich noch als 13. im Ziel einlief. Rallye-Deutschland-Sieger Loeb erbte die Führung, die er souverän bis zum Ende der Traditionsrallye verteidigte. ”Ich denke nicht, dass ich zu viel riskiert habe”, kommentierte Champion Grönholm seinen Abflug auf einer Eisplatte. Die überraschend auftauchende Glätte war wieder einmal symptomatisch für die ganz besonderen Bedingungen der “Monte”: Nach Schnee und Eis am ersten Rallye-Tag präsentierten sich die Straßen der zweiten Etappe überwiegend trocken, während sich die WM-Piloten am Schlusstag mit teilweise vereisten Pisten auseinandersetzen mussten. Einmal mehr kam damit der korrekten Reifenwahl entscheidende Bedeutung zu. Als Eckpfeiler im ,Monte’-Aufgebot von Michelin erwies sich dabei der Typ D10, ein Schnee-Asphalt-Intermediate. Gerade auf den ohne Service aufeinander folgenden Wertungsprüfungen 1/2 und 3/4 passte er ideal zu den winterlichen Bedingungen. Der Grund: Dank seiner Profilanordnung und relativ schmalen Dimensionen gibt er den Piloten genug Grip und Rückmeldung, um auch auf Schnee und Eis zu attackieren. Auf der anderen Seite ist breit genug für eine hervorragende Performance auf trockenem Asphalt. Allen Unwägbarkeiten zum Trotz diktierte die Citroën-Abordnung mit Loeb, Colin McRae und Carlos Sainz nach Grönholms Ausscheiden das Geschehen. “Das Gefühl, die ,Monte’ wirklich gewonnen zu haben, ist sehr schön – besonders nach den Ereignissen des Vorjahres, die schwer zu akzeptieren waren”, erklärte ein glücklicher Sébastien Loeb im Ziel. Ford-Werkspilot Markko Märtin – verbissenster Verfolger der drei rot-blauen Xsara WRC – schöpfte zwei Prüfungen vor Schluss Hoffnung, als Sainz mit gebrochener Bremsscheibe Zeit einbüßte. Ein Dreher mit Mauerkontakt auf der folgenden WP machte die Podiums-Ambitionen des Esten jedoch zunichte. “Platz drei wäre für Markko schöner gewesen, für die Markenwertung macht es aber keinen Unterschied”, fasste Ford-Teamchef Malcolm Wilson die Comeback-Rallye mit Michelin zusammen. Der belgische Ford-Junior François Duval steuerte mit Rang sieben ebenfalls WM-Punkte bei. Nachdem die großen Ambitionen von Michelin-Partner Peugeot den “Grönholm-Dämpfer” erhalten hatten, konzentrierte sich Ex-Weltmeister Richard Burns auf das Sichern der fünf Zähler für seine Marke, die er mit Rang fünf nach Hause fuhr. Einen weiteren WM-Punkt sicherte noch der an 13. Stelle platzierte Titelverteidiger. “Wir hatten alle etwas Pech”, kommentierte Sportdirektor Corrado Provera lakonisch. “Aber vielleicht ist das ein gutes Omen: In den vergangenen Jahren haben wir nie die Rallye Monte Carlo gewonnen, uns aber danach doppelt angestrengt und stets den WM-Titel geholt.” Obwohl der von ihm favorisierte Schnee bis auf den ersten Tag ausblieb, lieferte Hyundai-Werkspilot Armin Schwarz eine starke Vorstellung: Trotz Untersteuern und schleifender Bremsen zu Beginn sowie einem zu harten Fahrwerk auf der zweiten Etappe sicherte er sich und seinem koreanischen Arbeitgeber mit Rang acht am Ende wichtige WM-Punkte. Nachdem der Franke nämlich für den dritten Rallye-Tag auf ein verbessertes Fahrwerk und weiche Michelin-Pneus setzte, geigte er mit Rang vier, sechs und neuen in den letzten drei WP groß auf. “Wir waren jeden einzelnen Meter am äußersten Limit unterwegs, haben alles gewagt und attackiert”, so der Wahl-Monegasse im Ziel. Großer Jubel auch bei Skoda: Die tschechische Werks-Equipe verfügte mit Ex-Weltmeister Didier Auriol über einen ausgesprochenen Monte Carlo-Spezialisten. Und der alte Fuchs, der im Vorfeld die knifflige Reifenwahl mit einem Schachspiel verglichen hatte, unternahm die richtigen Züge. Mit Gesamtrang neun schaffte der Franzose am Ende einen Erfolg, der kaum geringer einzuschätzen ist als seine drei Siege im Fürstentum.

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