Automobilindustrie zwischen Hoffen und Bangen

Die Automobilhersteller nutzen traditionell den Genfer Automobilsalon nicht nur zur Präsentation der neuesten Modelle und Show Cars, sondern auch für eine Standortbestimmung. Da sie gleichermaßen in allen Märkten und jedenfalls die Volumenhersteller in allen Segmenten präsent sind, unterscheiden sich ihre Einschätzungen zumeist auch nur in Nuancen. Doch selten zuvor gingen die Beurteilungen dermaßen weit auseinander wie in diesem Jahr. Optimisten versus Pessimisten; Pragmatiker hier, Utopisten dort; das Bild des globalen Automobilmarktes ist höchst differenziert. Automobilwissenschaftler sehen den Markt der Luxusautomobile im Grenzbereich angekommen. Die Steigerungsraten beim Absatz wird es nach ihrer Ansicht nicht geben, die einige Hersteller erwarten. Scheinbar ungebrochen aber ist der Trend hin zu den so genannten SUVs, den Sport Utility Vehicles, und hier vor allem zu jenen, die besonders hochwertig ausgestattet sind. Diese Autos erinnern noch an ihre Wurzeln im Geländewagensegment, sind aber immer stärker als Onroad-Automobile definiert. Während “normale” Pkw in den Vereinigten Staaten nochmals um 10,9 Prozent einbüßten, legten die “Light Trucks” erneut zu. Mit einem Plus von 4,4 % lassen sie traditionelle Personenwagenkonzepte weiter hinter sich. Auch in Europa legen Fahrzeuge der SUV-Kategorie zu, aber es herrscht Einigkeit, dass der Markt weit unter den Möglichkeiten in Nordamerika bleiben wird. Dafür entwickeln sich zwei andere Trends: Zum einen so genannte “Cross-over”-Automodelle, bei denen zwei Fahrzeugkategorien miteinander gekreuzt werden, zum Beispiel Cabrio und Offroader. Der zweite Trend zielt auf das Segment der Kleinwagen: Die müssen nämlich, wie das Beispiel Mini zeigt, keineswegs gleichzeitig winzig und “billig” sein. In Genf wurde über Firmenkonjunkturen philosophiert, wurden Märkte mit einem Absatzplus begrüßt, solche mit einem Absatzminus beklagt: Daran hat dann meist die Politik, bestimmt aber eine kränkelnde Wirtschaft die Schuld. Und die Zulieferer sind immer im Sog der Automobilhersteller.

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