Noch kein Standard bei Luftdruckwarnsystemen und Notlaufreifen in Sicht

Kurze Zeit nach dem Firestone-Rückruf in den Vereinigten Staaten erließ der US-Kongress den so genannten Tread Act, der auch vom Präsidenten unterzeichnet und damit Gesetz wurde. Vor allem eine Verbesserung der Sicherheit der Konsumenten war das Ziel dieser Initiative, die für viele automobile Produkte Veränderungen nach sich ziehen sollte, auch für Reifen und nicht nur hinsichtlich Luftdruckkontrollsystemen. Festgeschrieben wurde unter anderem, dass ab 1. November 2003 sämtliche in den Vereinigten Staaten neu zugelassenen Personenkraftwagen mit Luftdruckkontrollsystemen ausgerüstet sein sollen. Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA wurde daraufhin mit der Ausarbeitung von Vorschlägen hinsichtlich eines Reifen(sicherheits)standards für den größten Automobilmarkt weltweit beauftragt. Unter dem Titel “Tire Pressure Monitoring Systems” verfasste die Behörde einen Bericht, in den zahlreiche Erkenntnisse aus dem inhaltlichen Teil des Streits um den Rückruf von Firestone-Reifen einflossen. Die NHTSA-Ergebnisse sollten schon am 1. April letzten Jahres in ein neues Gesetz gegossen werden, das der Kongress formell beschließen muss. Doch noch ist das Gesetzgebungsverfahren nicht abgeschlossen und hat jüngst sogar einen neuen Rückschlag erlitten. Denn das Office of Management and Budget (OMB) des amerikanischen Präsidenten hat den NHTSA-Bericht an diese Behörde zurückverwiesen und einige grundsätzliche Anregungen gegeben, die die Verkehrssicherheitsbehörde doch bedenken möge, bevor ein neuer Standard in Sachen Autobereifung beschlossen werden könne. Hauptkritikpunkt des OMB: Zu hohe Kosten – für die Volkswirtschaft, die betroffene Industrie und die Verbraucher. Dass die Branche weiterhin warten muss, bis Klarheit über künftige Regularien besteht, ist zu bedauern: Wir haben uns daran gewöhnt, wenn von den “runden schwarzen Dingern” gesprochen wird. So richtig überrascht sind wir nicht, wenn Erhebungen zu fatalen Ergebnissen über den Zustand von Reifen kommen. Der heutige Stand der Reifentechnik könnte aber bei einer breiten Anwendung das Produkt schnell als Unfallverursacher auf hintere Ränge verweisen. Die Neue ReifenZeitung hat die neuesten Entwicklungen in ihrer Ausgabe 4/2002 detailliert aufgearbeitet und lässt auch einige Insider zu Worte kommen, die allesamt in einem übereinstimmen: Die Reifenwelt steht – in technischer Hinsicht – vor großen Umwälzungen, und darin liegen enorm viele Chancen.

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