Yokohama setzt in Europa große Hoffnungen auf den neuen Hochleistungsreifen A 539

Die in Tokyo/Japan beheimatete Yokohama Rubber ist nach dem Teilverkauf von Dunlop-Aktivitäten durch Sumitomo Rubber Industries an Goodyear nun fünftgrößter Reifenhersteller der Welt. Das Unternehmen hat fünf Fabriken in Japan, zwei für Pkw- und zwei für Nutzfahrzeugreifen sowie eine Fabrik für Off-the-road-Nutzfahrzeugreifen. In den USA produziert Yokohama Pkw-Reifen und betreibt gemeinsam mit Continental/General und Toyo in Mount Vernon die so bezeichnete GTY-Nutzfahrzeugreifenfabrik. Seit einigen Jahren werden auch Reifen auf den Philippinen hergestellt; nicht zu vergessen auch eine Zweiradreifenfabrik in Vietnam, in welcher vorzugsweise Fahrradreifen hergestellt werden. Yokohama verfügt über eine große eigene Teststrecke, die in weiten Teilen an das Contidrom nahe Hannover erinnert. Winterreifen werden auf einer separaten Teststrecke “T*MARY” in Takasu getestet. Beeindruckend jedenfalls ist das Forschungs- und Entwicklungszentrum “RADIC” mitten im Herzen von Tokyo. Dabei steht RADIC als Abkürzung für Research and Development Integrated Center. Dem F&E-Zentrum fällt dabei offensichtlich eine Schlüsselrolle zu. Mehr als 1.000 Ingenieure und Techniker sind Tag für Tag mit immer neuen Dingen beschäftigt. RADIC ist in der Tat beeindruckend und verfügt über die neuesten nur denkbaren Forschungseinrichtungen. Yokohama stellte für F&E-Zwecke im Vorjahr deutlich mehr als 100 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Der 1917 gegründete Konzern erreichte im Geschäftsjahr 1999 einen Umsatz von 3,6 Milliarden US-Dollar, wovon 70 Prozent bzw. in etwa 2,5 Milliarden US-Dollar mit Reifen erwirtschaftet wurden. Die restlichen 30 Prozent verteilen sich auf technische Gummiprodukte aller Art. Beschäftigt werden derzeit etwa 12.000 Menschen. Ob der Konzern, wie das Management während einer Pressekonferenz für die deutsche Fachpresse in Tokyo Ende März ausführte, tatsächlich bereits auf dem Weg zu einem wirklich wahren Global Player ist bzw. eine realistische Chance hat, ein solcher werden zu können, ist schwer zu beurteilen. In der in Asien so bezeichneten “bubble economy” während des letzten Jahrzehnts hatte es der weitgehend vom japanischen Markt abhängende Konzern sehr schwer, sich erfolgreich behaupten zu können. Die Ertragszahlen der letzten fünf, sechs Jahre erwiesen sich als überaus bescheiden. Während das Unternehmen sich auf seinem Heimatmarkt Japan hinter der dort überragenden Bridgestone auf Platz zwei behauptet, hält sich der Export nach Europa mit etwa 2,5 Millionen Pkw-Reifen durchaus noch in Grenzen. Die Yokohama GmbH in Düsseldorf kann für sich eine europäische Schlüsselrolle beanspruchen. So ist es gelungen, Yokohama-Reifen in Nischen zu platzieren, u.a. auf Porsche-Fahrzeugen, bei Brabus, Gemballa, Arden, Oettinger u.a. Die Positionierung ist als “Tuning-Reifen” durchaus gelungen. Im Nutzfahrzeugreifenbereich sind neuerdings in Deutschland auch Bemühungen zu erkennen, doch halten sich Anstrengungen und Erfolge noch in engen Grenzen. Nicht zufrieden sein können die Japaner jedenfalls mit dem Ergebnis des letzten Sommerreifentests des ADAC, der – freundlich formuliert – noch erhebliches Verbesserungspotenzial offen gelassen hat. Mit der Einführung des neuen A 539, derzeit bereits in knapp 20 Dimensionen und ab Ende April/Anfang Mai in mehr als 30 Dimensionen lieferbar ist, verspricht sich das deutsche Management einen erheblichen Schritt nach vorn. Der Reifen ist speziell für sportliche Autofahrer entwickelt worden, die dabei aber keinesfalls auf Komfort und Laufruhe verzichten wollen. Mittels Computersimulation wurde ein asymmetrisches, spiralförmiges Laufflächendesign konzipiert, das Sportlichkeit, Laufruhe und hervorragende Stabilität bei Kurvenfahrten auf trockener und vor allem ganz besonders auf nasser Fahrbahn bietet. Auf letzterem Gebiet waren Yokohama-Reifen meist mit Schwächen behaftet. Seine homogene Gummimischung, die bei Nässe guten Grip zu bieten verspricht, verdankt der A 539 der Zeruma-Technologie. Hierbei handelt es sich um ein von Yokohama patentiertes Verfahren der Silica-Mischungstechnologie, die verwendet wird, um die Silicate im Reifen nach Angaben des Herstellers “ideal zu verteilen”. Das einzigartige Profildesign hält, was es verspricht. Das Wasser wird hervorragend verdrängt, so dass nahezu alle Tester der Fachpresse von den massiven Fortschritten bei Aquaplaning angetan waren. Ihnen war die Möglichkeit eingeräumt worden, den Reifen auch gegen Wettbewerbsprodukte auf dem firmeneigenen Prüfungsgelände in Daigo, im Norden von Tokyo, auf Herz und Nieren zu testen. Schräge Profilrillen optimieren die Drainage bei Geradeausfahrt, während die spiralförmigen Profilrillen bei Kurvenfahrten das Wasser wesentlich besser ableiten als dies bei allen Vorgängern bisher der Fall war. Obwohl der A 539 ein sportlicher Reifen ist, betont Yokohama auch an die anderen Eigenschaften gedacht zu haben. Vier verschieden große Profilblöcke, angeordnet in unterschiedlichen Neigungswinkeln im Schulterbereich, verhindern hohe Laufgeräusche, und die unterschiedlich tiefen Profilrillen sorgen für gleichmäßige Abnutzung und Laufruhe. Den A 539 gibt es in 60er, 55er, 50er, 45er und 40er Serie in H-, V- und Z-Ausführungen von 165/60 R 12 bis 235/40 ZR 17.

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