Rücktritt von Bridgestone Chef Kaizaki

Das Unternehmen musste 6,5 Millionen Reifen zurückrufen und hat zurzeit – ebenso wie Fahrzeughersteller Ford – mit einer Fülle von Schadenersatzklagen zu kämpfen, denn die (in den meisten Fällen auf dem Ford Explorer montierten) fehlerhaften Firestone-Pneus werden allein in den USA für den Tod von 148 Menschen verantwortlich gemacht. Kaizaki und die Ford-Verantwortlichen hatten versucht, sich gegenseitig die Verantwortung für die Unfallserie in die Schuhe zu schieben. Das hat dem Reifenhersteller die Kritik eingebracht, mehr daran interessiert zu sein, sich vor der Verantwortung zu drücken, als daran, das verlorene Vertrauen in die hundertjährige Marke Firestone wiederherzustellen. ”Den Investoren missfiel in zunehmendem Maße die Art und Weise, wie Kaizaki die Krise gemanagt hat”, so UBS Warburg Analyst Christopher Redl. Dabei sei es weniger der Reifenrückruf selbst, sondern vielmehr Kaizakis Umgang mit der US-amerikanischen Öffentlichkeit gewesen, der für Verärgerung gesorgt hätte. Seiji Sugiura, Analyst bei Noma Securities, sieht in dem Rücktritt “ein Zeichen, dass der Konzern kurz davor steht, das Kapitel Reifenrückruf endgültig abzuschließen.” Der Rückruf hat Ford im dritten Quartal 2000 schätzungsweise 500 Millionen Dollar gekostet. Bridgestone war gezwungen, seine Gewinnerwartungen für das vergangene Jahr um 80 Prozent zurückzuschrauben. Der scheidende Präsident unterstrich daher ebenfalls die Notwendigkeit verlorenes Vertrauen der Kunden zurück zu gewinnen und den Imageschaden zu beheben. Die Meldung vom Wechsel an der Führungsspitze wurde offiziell erst nach Börsenschluss bekannt gegeben. Auf einen vorab veröffentlichten Hinweis reagierten die Aktionäre jedoch erst einmal zurückhaltend. Die Konzern-Aktien haben seit Mitte August – dem Zeitpunkt als die US-Behörden dem Zusammenhang der Unfallserie mit den Reifendefekten auf die Spur kamen – mehr als 50 Prozent ihres Wertes verloren.

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