BFGoodrich Tires USA: Farbreifen per Internet

Der Versuch, farbige Reifen in den Markt zu bringen, ist nicht neu: Unvergessen das Blau der Metzeler-Reifen, als man noch Pkw-Reifen fertigte, Semperit oder Vredestein haben sich auch darin versucht. Der Anlauf des Michelin-Konzerns vor drei Jahren in ausgesuchten Testmärkten trug den Namen “Coraldo”. Vielleicht ist im Zeitalter des Internet dem Farbreifen ja der Durchbruch vergönnt. Wobei ein technisches Detail die Herstellung bunter Reifen erheblich erleichtert. Als noch Ruß der überragende Reifenfüllstoff war, glänzte ein Reifen im sattesten Schwarz. Der Ersatzstoff Silica brachte der Reifentechnologie nicht nur Verbesserungsmöglichkeiten in so wichtigen Kriterien wie Nässe oder Rollwiderstand, die Schwärze des Rundlings verblasste auch und wurde mehr oder weniger dunkelgrau. Die Silica-Technologie ermöglicht Gummimischungen, die nicht mehr zwangsläufig schwarz sein müssen. Es hört sich phantastisch an, was Edouard Michelin, Herr auch über die US-Reifenmarke BFGoodrich Tires, den Redakteuren von auto motor sport auf dem Genfer Automobilsalon dieses Jahres in die Notizblöcke diktierte (auto motor sport-Ausgabe 11 vom 17.5.2000): “Die Bestellung soll über Internet abgewickelt werden. Der Kunde gibt Größe und Farbwunsch dem Reifenmischer sozusagen direkt in die Maschine. Und dann wird bezahlt, ebenfalls per Internet. (…) Probieren Sie: www.bfgoodrichtires.com.” Ob so etwas eines Tages auch in Deutschland funktionieren wird, weiß der Michelin-Chef nicht. Dass es einer versuchen wird, dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Und es geht verblüffend einfach: Die genannte Internetseite wird angewählt, der “Picasso” aufgefordert, seine Arbeit zu beginnen und einen “Scorcher” – so heißt der Reifen, übersetzt “etwas ganz Heißes” bzw. eine Sensation – zu designen. Drei Designrippen auf der inneren Laufflächenhälfte können koloriert werden, eine davon wird schwarz sein, bei den beiden anderen kann aus jeweils acht Farbtönen gewählt werden. So kann jeder sein individuelles Meisterwerk (“masterpiece”), seine persönliche “Scorcher T/A”-Farbzusammensetzung kreieren und bekommt das Ergebnis selbstverständlich auch visuell mitsamt Preis (inklusive Transportkosten) präsentiert, bevor es bestellt werden kann. Davor aber wird noch die Reifengröße abgefragt (Mitte Mai waren fünf Größen von 16 bis 18 Zoll mit Geschwindigkeitsindex V möglich) und das Versprechen gegeben, dass die Reifen innerhalb von vier bis sechs Wochen geliefert werden. Das Bestellvolumen ist jedoch auf zehn Stück begrenzt und das Angebot bislang auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Wie Edouard Michelin allerdings verrät, hatte sein Unternehmen “gerade die Homologation eines Reifens mit farbiger Lauffläche für ein neues, sehr attraktives Automobil”. Der Hersteller ist ein Europäer.

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