Fahrwerks-Special

Im Zusammenhang mit dem Einfluss der Bereifung auf die Fahrsicherheit eines Fahrzeuges ist eine oft angeführte Argumentation, dass nur eine relativ kleine Aufstandsfläche – pro Rad etwa in der Größe einer Postkarte – die Wechselwirkungen zwischen dem jeweiligen Vehikel beziehungsweise seinen Pneus und der Fahrbahn vermittelt. Und trotz aller Bemühungen beispielsweise der Reifenindustrie oder auch der Branchenverbände diese Sichtweise dem autofahrenden Endverbraucher ebenfalls näher zu bringen werden die Reifen im Vergleich zu anderen Komponenten immer noch recht stiefmütterlich behandelt. Und doch gibt es an einem Fahrzeug darüber hinaus noch mehr sicherheitsrelevante Bauteile in unmittelbarer Nähe des Gummis. Auch die Radaufhängung nebst Federn und Stoßdämpfern, also das Fahrwerk, gehört dazu. Doch während die Pneus von außen für eine Sichtkontrolle wenigstens noch relativ gut zugänglich sind, versteckt sich der Rest quasi "in der Tiefe des Radkastens". Dazu ein Beispiel: Tückischerweise setzt ein Nachlassen der Stoßdämpferwirksamkeit meist nicht plötzlich ein, sondern geht vielmehr allmählich vonstatten. Der Fahrer bemerkt diesen schleichenden Prozess gar nicht. Und so verwundert es nicht, dass verschiedene Untersuchungen zu einer unerkannten Defektrate von um die zehn Prozent kommen. Rechnet man diesen Wert auf den gesamten Pkw-Bestand hoch, so kommt dabei ein zusätzliches Potential von weit über vier Millionen eigentlich zu ersetzender Dämpfer heraus. Damit wäre – rein theoretisch – eine Verdoppelung des derzeitigen Marktvolumens im deutschen Ersatzgeschäft (1998 rund 4,06 Millionen Einheiten) denkbar. Abgesehen von dem dadurch zu erzielenden Sicherheitsgewinn für alle Verkehrsteilnehmer würde es sicherlich zudem die Hersteller erfreuen, dieses Potential in klingende Münze umsetzen zu können. Aber auch Werkstätten und der Handel könnten von einem solchen Impuls profitieren. Dies beinhaltet darüber hinaus natürlich nicht zuletzt diejenigen Reifenfachhändler, die in diesem Segment ebenfalls aktiv sind, wenngleich laut den Markdaten von Tenneco Automotive (Marke Monroe) bislang nur um die vier Prozent der Stoßdämpfer im Ersatzgeschäft über den Absatzkanal Reifenhandel den Weg zum Kunden finden. Das muss ja aber vielleicht nicht immer so bleiben? Daher haben wir uns im Rahmen der Juli-Ausgabe mit dem Thema Fahrwerk ein wenig detaillierter befasst.

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